Eigentlich esse ich Fisch und Meeresfrüchte am liebsten dort, wo sie auch aus dem Wasser kommen – und damit meine ich kein Becken beim Fischhändler. Aber momentan habe ich einen regelrechten Fisch- und Garnelen-Jieper. Das fing mit einem scharfen Lachs beim Laoten unsere Vertrauens an, der auch noch einen spendablen Tag hatte und uns als Vorspeise eine Platte mit frisch gewokten Garnelen servierte. Seitdem bin ich irgendwie im Meerestier-Fieber und werde es nicht los.
Daher mussten es dann am Sonntag wieder Garnelen sein, diesmal schwommen sie schon nackig gemacht als Vorrat in unserem TK herum. Weissen Spargel hatte ich auch noch und Daikonkresse musste beim letzten Metro-Einkauf mit.
Daraus haben wir richtig leckeres Zeug gebastelt – den Spargel mit einer aromatisierten Butter, die mit frischen Zitrusnoten und einer sehr verhaltenen, leicht bitzelnden Schärfe daher kam. Die Senfschärfe von der Daikonkresse und die feine Safrannote vom Saffrongin an den Garnelen. Wirklich sehr fein!
Warum Drunken Prawns On Fire? Es gibt in einigen asiatischen Ländern die zweifelhafte Tradition, lebende Garnelen betrunken zu machen und sie zu kochen oder auch roh zu essen. Oft versteht man aber auch einfach das Marinieren von Garnelen mit Alkohol darunter. Wir sind noch einen Schritt weitergegangen und haben sie angezündet 😉
Eigentlich ist das auch ganz einfach gemacht und braucht auch keine wahnsinnig exotischen Zutaten.
Du hackst eine Stange Zitronengras ganz fein, ein Stück Ingwer auch, gibst sie mit (Büffel-)Butter – Mehr! Trau dich! – in einen Topf und köchelst das sanft, bis sich die Molke absetzt. Dann kippst du das durch ein feines Sieb in einen anderen Topf. dort hältst du sie einfach warm und schmeckst sie mit heller Sojasauce ab, wirklich nur ein paar Spritzer und gibst ein bisschen frisch gemahlenen Sichuanpfeffer zu. Das kitzelt die Zitrusnoten ein bisschen mehr hervor und bitzelt leicht. Mhhhhhmm…
Die nackigen Garnelen – wir hatten viel zu wenig, irgendwas um 150 g – mischst du mit einem TL gehacktem Knoblauch, einer grösseren Chili in Schrägringen, ein bisschen Fischsauce und reichlich Saffron Gin (du kannst auch anderen Gin nehmen und ein bisschen gemörserten Safran zugeben) und marinierst sie kurz.
Den Spargel kochst ganz normal.
Kurz bevor der Spargel gar ist, nimmst du die Garnelen aus der Marinade und brätst sie in ein bisschen Pflanzenöl – wir verwendeten Reisöl – an. Gibt die Marinade zu und zünde das Ganze an. Aufpassen, dass du dir nicht die Bude, Haare oder wichtige Körperteile abfackelst. Als Finish kannst du noch ein Stück kalte Butter zugeben.
Zum Servieren gibst du den Spargel auf einen Teller, die Butter darüber, dann die Garnelen drupp und die Daikonkresse irgendwie dazu. Falls du keine Daikonkresse bekommst, vielleicht gehen auch Radieschensprossen oder andere Kresse, die mit einer Senfschärfe daherkommt.
Ein Hammergericht, das so einfach zuzubereiten ist. Ich könnt schon wieder und heute ist zum Glück Wochenmarkt *flitz*
noemi says
Das glaube ich dir sofort, dass das ein Hammergericht ist!
An Radieschensprossen komme ich, einem Nachmachen steht also nichts im Wege 😉
Foodina says
Oder du haust Senfkörner in die Erde und erntest nächste Woche, wie Shermin vorschlägt.
Shermin says
Mh… sieht das lecker aus! Ich hatte noch gar keinen Spargel dieses Jahr.
Aber als jemand mit einem Faible für Daikon-Sprossen: Die kann man auch gut selbst ziehen, Bio-Samen habe ich aus dem Netz. Aber Radieschensprossen sind wirklich ein gutes Derivat. Noch eine kleine Stufe schärfer, aber halt ohne Retticharoma: Sprossen aus Senfsaat (ich habe probehalber mal einfach meine Gewürze ausgesät – ging ;)).
Foodina says
Senf pflanzen wir auch immer an, aber eher für ein, zwei indische Gerichte, dann darf er auch grösser werden.
Danke für den Tipp mit den Daikonkresse-Samen, da bin ich selber nicht drauf gekommen.
Gandalf says
War sehr lecker und das Flambieren natürlich äußerst effektvoll!
Foodina says
Gandalf, freut mich, dass du vorbeischaust und noch mehr, dass du das Rezept nachgekocht hast und es sogar schmeckte!
Wenn der Mann flambiert, gehe ich immer in Deckung, sonst hab ich’s an der Pumpe 🙂