Gazpacho. Das ist doch diese… genau, das ist doch diese kalte Gemüsesuppe. Klingt langweilig? Mhhh, wie wäre es stattdessen mit frisch und aromatisch und rot und gesund und optional vegan und vegetarisch sowieso und, ja da ist dieses Wort wieder, lecker. Wirklich.
“Del gazpacho no hay empacho“ besagt ein Sprichwort „Vom Gazpacho bekommt man keinen verdorbenen Magen“. Dieses Zitat leitet das Rezept im unten genannten Kochbuch ein und ich kann das durchaus so unterschrieben. Sie ist eine schön frische Sommersuppe, die kühlt und Lust auf’s darauf folgende Essen macht, denn durch ihren Genuss durfte man schon ein wenig in die aromatische Küche hineinschnuppern, konnte den Gaumen schon verwöhnen und hat seinem hedonistischen Hunger richtig schön eingeheizt, ohne wirklich satt zu sein. Ich weiß leider oder zum Glück, wovon ich schreibe, denn oftmals wurde diese schöne Suppe schon zum Frühstück angeboten, Mittags wird sie von vielen genossen und natürlich auch abends darf sie nicht fehlen.
Moment mal, schrieb ich eben zweimal etwas von rot? Nein, eigentlich ist die Gazpacho weiß, zumindest war sie es seit vorrömischen Zeiten bis vor gut 300 Jahren, denn Tomaten und Paprika gab es zu der Zeit in unseren Gefilden noch gar nicht. Kolumbus, Du erinnerst Dich? Der mit dem Schiff und den Indianern und den leckeren Sachen an Bord, darunter auch Paprika und Tomaten. Ja ach und der mit dem Ei natürlich, aber das war eine andere Geschichte. Also, weil besagtes Rot eine schöne appetitliche Farbe ist und irgendwie dazu gehört, sommerlich und frisch daher kommt, haben wir uns für die mittlerweile klassische rote Variante, für die Gazpacho andaluz, entschieden. Weiß gibt es sie heute auch noch, dann ist sie oft unter dem Namen Ajoblanco serviert, ein Rezept finde sich im gleichen Buch, das ich Euch unten als Quelle angegeben habe.
Für die Zubereitung benötigt man nicht viel, gute Zutaten sind neben einem Mixer oder Pürierstab und einem Messer schon fast alles. Ob die grüne Paprika mit in der Suppe anstelle der roten püriert oder nur als Einlage gereicht wird, entscheidet der Koch, es gibt diese und jene Variante. Wichtig ist vor allem, dass ein gutes aromatisches und schmackhaftes Olivenöl verwendet wird, in diesem Falle war es L’Estornell Natives Olivenöl Extra, Biologischer Anbau nach EG-Norm, Erste Kaltpressung von Arbequina-Oliven aus Lleida / Catalonien, abgefüllt von VEÁ. Kurzum, nimm das, welches Dir schmeckt, denn davon brauchst Du reichlich und es ist zusammen mit den aromatischen Gemüsen und natürlich dem Knoblauch der Geschmacksträger, denn einziges Gewürz ist und bleibt sonst „nur“ das Salz. Kein Schnickschnack, kein Pfeffer, kein Chili, keine Kräuter, sondern puristisch und gut!
Zuerst kümmern wir uns bei dem Rezept um die Einlagen, die sogenannten tropezones, denn es wird normalerweise nicht nur die Suppe serviert, sondern es steht auch immer eine kleine Auswahl an Toppings bereit, die sich jeder auf seine Suppe geben darf. Wie immer entscheidet das ganz persönliche Gusto, welche man wählt, ob man alle mischt, ob man sie nach und nach genießt oder ob man eher puristisch unterwegs ist. Klassische Einlagen sind neben den im folgenden genannten auch noch Tomatenstückchen, Weißbrotwürfel, Zwiebelwürfel, seltener gekrümelter Schafs- oder Ziegenkäse, Schinkenwürfel, grob gehackte Mandeln.
Gazpacho andaluz
Das Rezept ist für ca. 10 Portionen.
Einlagen
- 3 Eier
- 1 kleine gelbe Paprikaschote
- 1 kleine grüne Paprikaschote
- 1 Frühlingszwiebel
Die Eier hart kochen, pellen, kleinhacken, beiseite stellen.
Die gelbe Paprika würfeln, beiseite stellen.
Die rote Paprika würfeln, beiseite stellen.
Die Frühlingszwiebelin Ringe schneiden, beiseite stellen
Suppe:
- 3 Scheiben Weißbrot
- 500g Tomatenstücke oder passierte Tomaten
- 1 Salatgurke
- 1 rote oder grüne Paprikaschote
- 4 Knoblauchzehen
- 250 ml Olivenöl
- Salz
- 2 – 3 EL Sherryessig
- Optional Eiswürfel
Das Weißbrot grob zerkleinern, mit Wasser beträufeln und ca 20 Min durchziehen lassen, sodass es weich wird.
Gurke halbieren, entkernen, grob würfeln. Man kann sie schälen, muss man aber nicht.
Paprika grob würfeln.
Knoblauch hacken.
Gemüse und Brot mit dem Olivenöl in einen Mixer geben, pürieren, Tomaten hinzugeben. Mit Wasser zur gewünschten Konsistenz verlängern, dies entscheidet jeder Koch ganz für sich, einige mögen es lieber sämig, andere eher flüssiger. Auch muss die Suppe nicht völlig püriert sein, hier und da ein paar Stückchen sind durchaus erlaubt-
Mit Salz und Essig abschmecken, bei dem Salz darf man durchaus großzügig sein. Im Kühlschrank min. 30 Minuten durchziehen lassen, dadurch entfaltet sie ihr Aroma weiter.
Wer mag, gibt einen Eiswürfel auf den Teller und gießt darüber die Suppe ein. Jeder verfeinert sich die Suppe mit seinen favorisierten Einlagen.
Bei der Suppe passiert es mir immer wieder, dass ich zunächst folgendes denke:
„Mmmmmhhhhh“. „Lecker….“ Zu mehr bin ich leider nicht imstande, muss ich mich doch auf’s Essen und Genießen konzentrieren. Doch, eines denke ich nach einem Teller Gazpacho Andaluz doch des öfteren: „Meeehr“.
Dementsprechend kommt dieses „Mehr“ auch, nämlich im nächsten Beitrag vom Kochevent und in Form von Muscheln. Mupfeln, die auch Mupfelskeptiker überzeugen konnten, denn sehr gute Produkte werden durch eine pragmatische aber gut abgestimmte Zubereitung oftmals noch weiter verfeinert. Ja sicher, Knoblauch ist auch wieder dabei.
Zum Schluss noch die Quelle, die ich für die Gazpacho genutzt habe:
Culianria España
Spanische Spezialitäten
tandem.VERLAG
ISBN 978-3-8427-0683-5
Herausgeberin Marion Trutter
Ausgabe 2013
S. 410
¡Hasta pronto!
Julia
Margit says
Endlich einmal jemand, der eine echte Gazpacho andaluz macht und sie nicht mit Hühnerbrühe, Crème Fraîche, etc „verfeinert“. Allerdings habe ich während der Recherchen für mein Andalusienkochbuch nirgendwo tropzones wie Schinken, Schafskäse, harte Eier, etc. in einer Gazpacho andaluz gefunden, sondern nur das kleingeschnittene Gemüse, das auch in der Gazpacho andaluz ist. Diese tropezones findet man jedoch in der Salmorejo, der kalten Tomatensuppe aus Córdoba…
Julia says
Bei zu viel „Grünzeug“ läuft man Gefahr, dass die Farbe nicht so schön rot bleibt. Ich nehme deshalb z.B. rote oder gelbe Paprika (grüne nur als gewürfelte Einlage) und auch keine Gurke (nur als Einlage). Aber das ist natürlich Geschmackssache 🙂 Ich mag Gazpacho auch am liebsten ohne Schnickschnack, wobei: ein bissl Schärfe durch ein kleines Stück Chili oder etwas Pfeffer finde ich schon lecker. Ansonsten liest sich mein Rezept ganz ähnlich.