Der Tag neigt sich dem Ende zu, geht langsam, ganz langsam in die Dämmerung über, viele Leute versammeln sich an einer mit köstlichen Sachen unterschiedlichster Art gefüllten Pfanne, füllen sich ihre Teller, genießen und schwätzen, puhlen und essen, trinken und lassen es sich gut gehen. Das ist für mich das ideale Drumherum einer Paella.
Unter freiem sommerlichen Himmel haben wir also unsere Variante mit Gemüse und Hühnchen zubereitet und ihre sonnengelbe Farbe lockte wie geplant so einige hungrige Esser an. Villarriba und Villabajo kennt man zu genüge aus der Spülmittelwerbung und ähnlich ging es auch bei uns zu, denn die Pfanne war nach dem Essen merklich geleert.
Eine große Metallpfanne, viel Reis, manchmal auch Bohnen, unterschiedliche Gemüse, Meeresfrüchte, Fleisch verschiedenster Sorte oder auch Schnecken sind Bestandteile der vielen, vielen unterschiedlichen Paella-Variationen, die es nicht nur in Valencia und drumherum, sondern in der unten genannten Variante auch bei unserem Kochtreffen gab. Eine Paella Mixta sollte es bei uns nicht werden, ein paar Meeresfrüchte gab es dennoch dazu, die durften nebenan erröten. Die gereichten Garnelen (Black Tiger, Wildfang Ostküste USA, 16/20) wurden vorab in Olivenöl mit Chili und Knoblauch mariniert und auf dem Holzkohlegrill gegart.
Als gute Hausfrau habe ich natürlich am Vortag Gemüsebrühe gekocht, damit unserem Genuss nichts im Wege stehen konnte, doch widmen wir uns nun der Paella, die in einer stattlichen 60 cm Pfanne zubereitet wurde und zu Anfang des Kochtreffens den Köchen einige Schneidearbeit bescherte, um später umso leichter von der Hand zu gehen.
Paella de verduras y pollo
- Hühnerunterkeulen, pariert und nach Gusto mariniert (Olivenöl, Rauchpaprika, Salz)
- 2 kg Reis, am besten Sorte Bomba
- Gemüsebrühe, ca 3,5 L
- 1g Safran und 1 EL Curcuma, aufgelöst in der Brühe
- 3 Zwiebeln
- 1 Aubergine
- 2 Zucchini
- 2 rote Paprikaschoten
- 500ml Tomatenstücke
- 1 Handvoll Erbsen
- Salz
- Pfeffer
- Paprika
- 3 Zitronen
Aubergine würfeln, salzen, beiseite stellen. Hühnerkeulen putzen und parieren.
Zucchini würfeln. Paprika in Streifen schneiden. Die Erbsen blanchieren.
Das Olivenöl erhitzen, die Hühnerkeulen darin bräunen, an den Rand schieben.
Gemüse bis auf die Erbsen nach und nach anbraten. Reis hinzugeben, mit etwas Brühe ablöschen, Tomaten hinzugeben. Nach und nach einkochen lassen und immer weiter Brühe hinzugeben, bis die gewünschte Konsistenz des Reis erreicht ist. Dabei immer wieder umrühren (ich mache es so, da unser Brenner sehr stark ist, andere würden dies als Frevel ansehen) und im letzten Drittel der Garzeit die Erbsen hinzugeben. Mit Paprika, Salz und Pfeffer würzen.
Kurz rasten lassen, sodass sich unten eine schöne Kruste, die so genannte Soccarat, bildet.
Zitronen vierteln, einschneiden und am Rand drapieren oder separat dazu reichen.
Wichtig sind für mich bei einer Paella die richtige Reissorte, mit „Bomba“ habe ich gute Erfahrungen gemacht, zu kaufen gibt es sie ohne größere Probleme. Man sollte darauf achten, dass es keine stärkehaltige Reissorte ist, da diese zu sehr klebt. Den Reis kann man vorher waschen, darf dies bei einer guten Reissorte mit bewährtem Kochverhalten aber auch unterlassen.
Außerdem sollte man nicht zu viel Flüssigkeit verwenden, sonst wird der Reis zu weich und bleibt nicht locker körnig mit ganz leichtem Biss. Beherzigt man das, steht einer köstlichen Paella nichts mehr im Wege. Womit sie verfeinert wird, kann stets variieren, gibt es doch mindestens so viele ureigenste und einzig wahre Paellarezepte in Spanien, wie es Familien gibt. Mindestens.
Da unser Dessert durchaus köstlich war aber außer dem Aufschneiden von Obst und Käse keine nennenswerte Küchenleistung bietet, endet hiermit meine kleine Spanienserie in Foodinas Blog und ich danke Tina, dass ich hier von dem bei mir stattfindenden Kochtreffen berichten durfte. Es würde mich freuen, wenn der ein oder andere Leser ein wenig Lust auf die spanische Küche bekommen hat oder zumindest einen leichten Hauch von Knoblauch und Olivenöl am Gaumen während des Lesens unserer Rezepte verspürt.
Meinen Mitköchen sage ich nochmal ein herzliches Danke schön für den bunten und schmackhaften Tag / Abend und ich freue mich besonders darüber, dass ich bei einigen das Herz für Muscheln erwärmen konnte und alle satt und scheinbar auch zufrieden nach Hause rollten fuhren.
¡Muchas gracias,
Julia
Margit says
Die Paella sieht richtig lecker aus. Allerdings steht im Rezept ein kleines Mißverständnis. Das socarrat entsteht nicht bei Ruhen der Paella, sondern: Um das begehrte Socarrat zu bekommen, das ist die knusprig braune Kruste am Boden der fertigen Paella, stellt man die Paella kurz bevor sie fertig ist noch 1-2 Minuten direkt in die Glut (oder dreht das Gas hoch)…Danach ist die Paella fertig und darf nun noch 5-10 Minuten unter Zeitungspapier ruhen…
Gruß aus Valencia