Ins Hochdeutsch übersetzt bedeutet das Kartoffeln mit Salat, ein Gericht, das ich in „Deutschland vegetarisch“ von Katharina Seiser und Stevan Paul fand und sofort nachkochen musste. Diese Speise hat viele Namen – z.B. Endivienuntereinander oder auch nebenan bei den Niederländern Andijviestamppot. Meist wird es – wie hier in einem Rezept aus den Niederlanden – mit Räucherspeck, Schinkenwurst und co zubereitet. Diese vegetarische Variante gefiel mir aber sehr gut und ich konnte vorurteilsfrei rangehen, denn ich kenne dieses Gericht aus meiner Kindheit nicht, im Gegensatz zu vielen anderen hier im Rheinland.
Nichtsdestotrotz fühlte ich mich an meine Kindheit erinnert, denn ein ähnliches Gericht machte mischte ich mir als Kind quasi selbst auf dem Teller und so ein- bis zweimal im Jahr muss das auch hier auf den Tisch. Ich rede von schnöden Salzkartoffeln mit Rührei, das töter als tot ist, weil es schon ewig auf dem Herd stand und Kopfsalat mit einem Büchsenmilchdressing – nur sonn- und feiertags gab’s Salatsauce mit Sahne, das wohl in einer Variante auch in „Deutschland vegetarisch“ zu finden ist und wohl reihenweise Bloggerinnen begeisterte. Meine Oma kam topfweise mit dem Essen aus der angrenzenden Küche und tat uns auf. Zuerst die Kartoffeln, die ich genüsslich quetschte – und was man mir später im Internat mühsam, aber erfolgreich abgewöhnte – dann kam das Rührei, an das meine Oma noch einen Stich Butter gab, oben auf die Kartoffeln. Ihr ahnt es schon, oder? Dann gab ich mir den Salat samt Sauce auch noch obendrauf und vermischte alles gut.
Und genau daran erinnerte mich Stevan Pauls Ärpel mit Schlat, nur das das abschliessende Leertrinken der Salatschüssel ausblieb, aber das hatte man mir zum Glück schon vor der Internatszeit ausgetrieben. 😉
Aber Ärpel mit Schlat wird auch in meine Winterküche aufgenommen, der Mann kann sich ja gerne wie zuletzt auch ein Stück Schweinenacken für 24 Stunden bei 56 Grad mit dem Umamiketchup mariniert in den Thermalisierer werfen und dann braten. Ich brauch da kein Fleisch zu. Aber vielleicht ein Rührei 😉
„Deutschland vegetarisch“ darf heute auch wieder mit in die Küche kommen, denn die Rosenkohlzeit will ja ausgenutzt werden. Du wirst in den nächsten Tagen davon lesen. Bis dahin klick dich doch mal durch die zig Rezensionen, die es zu Katharina Seisers und Stevan Pauls neuem Kochbuch gibt, dann willst auch du es haben und dich durch die tollen vegetarischen Gerichte kochen. Die kleine *hust* Liste der Rezensionen findest du am Ende des Beitrags. Jetzt erstmal das Rezept:
- 500 g mehlig kochende Kartoffeln (Tina - vorwiegend festkochende)
- Salz
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt (Tina - grosse Schalotte)
- 1,5 EL Öl (Tina - Rapsöl)
- Zucker
- Spritzer Weissweinessig
- 75 g Endiviensalat, mundgerecht gezupft
- 100 ml Gemüsebrühe
- 50 ml Milch
- 30 g Butter
- Muskatnuss
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Kartoffeln ungeschält in Salzwasser weich kochen. Zwiebeln in Öl bei milder Hitze unter Rühren goldbraun braten, dann mit Salz, Zucker und Essig würzen.
- Kartoffeln abgiessen, leicht abkühlen lassen und pellen.
- Gebratene Zwiebel mit Brühe, Milch, Butter und einer Prise frisch geriebener Muskatnuss in einem Topf erhitzen, Kartoffeln hineingeben und mit einem Kartoffelstampfer zu stückigem Stampf zerdrücken. Mit Salz und Pfeffer würzen. Endiviensalat unmittelbar vor dem Servieren unter den Stampf heben.
Rezensionen zu Deutschland vegetarisch:
- Food for angels and devils
- Friesi kocht, backt und schnackt
- Schöner Tag noch
- Wallygusto
- Highfoodality
- Chef Hansen
- Kleiner Kuriositätenladen
- Mangoseele
- My cooking love affair
Dirk Staudenmaier says
Da ich alles andere als ein Vegetarier bin, entscheide ich mich für die Jungens-Variante. Der Salat ist aber große Klasse, zumal er einem schwäbischen Kartoffelsalat schon recht nahe kommt. Den gab´s zuhause auch oft mit Endiviensalat gemischt. Wir Schwaben sind da mit der Brühe fast noch großzügiger. Wie ein ehemaliger baden-württembergischer Ministerpräsident zu sagen pflegte, muss der Kartoffelsalat „soichnass“ sein (und der Wein dazu „furztrogga“) 🙂
Viele Grüße, Dirk
Foodina says
😉 Ich wohn ja über der Mayo-Grenze, daher Kartoffelsalat hier immer mit Mayo. Und da kommt wahrscheinlich keiner drauf, da Endiviensalat drunter zu mischen. Mit dem süddeutschten Kartoffelsalat kann ich mir das aber echt gut vorstellen.
nata says
Bei uns zu Hause gab es das nicht, weil meine Eltern diese Unternandersachen nicht mochten. Trotzdem ist mir das alles seit der Kindheit geläufig und ich liebe es sehr, wenn es wirklich gut gemacht ist. Von zu Hause habe ich halt eine Aversion gegen „gematschtes“ Essen mitgekriegt. Abhilfe dafür schaffte dann irgendwann ein Essen im Brauhaus. Da mischte man den Endiviensalat einfach mit Bratkartoffeln statt mit Püree. Darauf konnte sich gleich die ganze Familie verständigen. Zumal auch noch gegrilltes Haxenfleisch dazu serviert wurde.
Foodina says
Ich bin echt Essenmatsch-geschädigt 😉 Heute noch mag ich Rotkohl am liebsten, wenn ich ihn unter Salzkartoffeln matschen kann, am besten mit ein bisschen Sauce. Das aber nur im privaten Rahmen, niemals in der Öffentlichkeit.
Der Mann ist übrigens auch wie du ein Nichtmatscher… Meinen Salat mit Salzkartoffeln und Rührei mache ich mir immer, wenn er nicht da ist. 🙂
Tina says
Lecker! Ich finds mindestens so gut wie den schwäbischen Kartoffelsalat mit Endivie.
Karin says
Kartoffelsalat geht immer!!! Und vielen Dank für’s Verlinken!
LG Karin