Unverhofft kommt oft
Da kommentierte ich letztens beim Magentratzerl unter einer Rezension eines Kochbuchs, dass ich wohl momentan kein neues vegetarisches Kochbuch brauchen würde. Stunden später im Geschäft mit asiatischem Deko- und Wohnkram sowie einer kleinen asiatischen Kochbuchauswahl war der Vorsatz schon wieder Geschichte. Anjums indische vegetarische Küche* hüpfte in meinen Einkaufskorb und wollte unbedingt mit. Da ich ein Herz für arme, vernachlässigte Kochbücher, besonders wenn sie indischen oder vegetarischen Ursprungs sind, habe ich dem Kochbuch ein kuscheliges Heim geboten.
Anjums indisch-vegetarisches Kochbuch ist stark inspiriert von der anglo-indischen Küche, wie man sie in Grossbritannien zubereitet. So findet man dort auch indisch inspirierte Scotch Eggs und Cottage Pie, aber das machte für mich grade den Reiz aus. Nachdem ich mich lange Zeit der sehr authentischen Küche Indiens gewidmet habe, freue ich mich nun über moderne Rezepte, die Einflüsse aus anderen Länderküchen haben.
Bombay-Kartoffeln oder auch Bombay Aloo
Anjum schreibt, dass es sich hierbei wohl um eine Kreuzung der beliebsteten Kartoffelgerichte indischer Familien handelt, die zu einer sehr gerne zubereiteten Beilage wurden – auch in Restaurants findet man die Bombay-Kartoffeln oft. Auf jeden Fall hat man hier Jeera Aloo – Kreuzkümmelkartoffeln, ein sehr trockenes Gericht – mit Aloo Tamatar – Kartoffeln in Tomatensauce – verheiratet. Die Herkunft des Gerichts ist unklar, aber ich glaube, dass es auch eher eine anglo-indische Speise ist, die Inder in Grossbritannien erfunden haben.
Die Bombay-Kartoffeln sind – auch wenn ich Anjums „weltbestes“ Rezept ein bisschen umgewandelt habe – ein echter Knaller. Leicht tomatig, fein würzig und ein bisschen scharf kommen sie daher, ausserdem sind sie vegan und auch kein besonderes fettiges Essen. Grade letzteres ist ja nicht immer der Fall bei indischen Gerichten und einige davon brauchen auch eine gewisse Menge Fett, damit das Rezept überhaupt funtionieren kann.
Ideal ist dieses Gericht für übrig gebliebene Kartoffeln, dann kann es in kurzer Zeit auf dem Tisch stehen. Es ist nicht sehr saucig, daher empfehle ich dazu eher Naan als Reis. Auch kann man ein Naan oder anderes Fladenbrot gut damit füllen und auf die Hand essen.
Die frischen Tomaten habe ich durch Tomatenpüree aus dem Glas ersetzt, da die momentan angebotenen Treibhaustomaten nach nicht viel schmecken. Ausserdem habe ich kurz vor dem Servieren noch eine Prise Garam Masala gerührt, das gibt dem Gericht nochmal einen Gewürzkick.
- Salz zum Abschmecken
- 350 g gekochte Kartoffeln, in grossen Würfeln
- 5 g frischer Ingwer, gehackt
- 1 Knoblauchzehe, gehackt
- 1 grosse Tomate, die Häfte geviertelt, die andere Hälfte in schmalen Spalten (Tina - ca. 100 ml Tomatenpüree)
- 1 EL Pflanzenöl
- ¼ TL Kreuzkümmelsaat
- ½ TL braune Senfsaat
- ½ Zwiebel, grob gehackt (Tina - 1 Schalotte, fein gehackt)
- 1 TL Koriandersaat, gemahlen
- ⅓ TL Curcuma, gemahlen
- ½ TL Kreuzkümmelsaat, gemahlen
- ½ TL Garam Masala
- ½ TL Cayennepfeffer (Tina - scharfes Chilipulver)
- 1 kleine Handvoll Koriandergrün, gehackt
- (Tina - 1 grosse Prise Garam Masala zum Abrunden)
- Ingwer, Knoblauch und Tomatenviertel zu einer glatten Paste pürieren. (Tina - gesamten Tomatenpüree mit Ingwer und Knoblauch mixen)
- In einer beschichteten Pfanne das Öl erhitzen. Kreuzkümmelsaat und Senfkörner darin anbraten, bis sich der Kreuzkümmel dunkel färbt. Die Zwiebel hinzufügen. 1 Minute anschwitzen, dann das Ingwer-Knoblauch-Tomatenpüree, die gemahlenen Gewürze und etwas Salz unterrühren. 1-2 Minuten sanft braten. Der Knoblauch sollte seinen typischen Gargeruch verströmen. Probieren, ob die Masse homogen schmeckt.
- Tomatenspalten hinzufügen, gut unterrühren und 3-4 Minuten schmoren. Kartoffeln untermengen und 3-5 Minuten die Flüssigkeit aufsaugen lassen. Abschmecken, Korianderblätter unterrühren (Tina - ausserdem die Prise Garam Masala) und servieren.
* = Affiliatelink
Susanne says
Na, jetzt hast Du mich auf ein Buch aufmerksam gemacht, um das ich schon lange herumschleiche. Ich mag dich die anglo-indische Küche so…..
Also, wenn man das ganze so unter dem Gesichtspunkt des Zuhauses für obdachlose Kochbücher betrachtet…..hm…..
Foodina says
Ja, unbedingt… 😉
Es stecken schon einige Klebezettel drin und das Paneer Tikka Masala daraus hat auch wunderbar funktioniert. Das Rezept hängt noch in der Blog-Warteschlange…
Der Cottage Pie wird übrigens mit Sojahack gemacht, da bin ich ganz gespannt drauf 😉 Auch wenn ich diese Ersatzprodukte nicht wirklich verwenden möchte, schlummert hier doch noch ein angebrochenes Päckchen davon, denn ausprobieren musste ich es schon. 😉
Melli says
Ui, wie lecker. Eigentlich bin ich kein großer Kartoffel-Fan, aber das Wort indisch hat mich neugierig gemacht. Als ich dann die Zutaten und v.a. die tollen Gewürze gelesen habe, habe ich meine Meinung geändert. Also vergiß meine erste Skepsis, das Gericht klingt toll 😉
LG Melli
Foodina says
Moin,
dann probier das mal. Vielleicht geht’s dir wie mir damals mit Spinat, den mochte ich auch nicht wirklich, aber in indischen Gerichten ist er einfach toll.
LG,
Tina
Petra aka Cascabel says
Das nehme ich mir gleich mal mit, klingt sehr verlockend – und ich habe noch reichlich Tomaten aus eigener Ernte eingefroren 🙂
Foodina says
Bei mir ist die eigene Ernte konserviert in Gläsern 😉