Tofu, wie er sein soll
Wie ihr wisst, bin ich kein grosser Fan von Fleischersatzprodukten. Aber Tofu in seiner ursprünglichen Form, nämlich eben nicht als Ersatzprodukt, mag ich wirklich gerne. Ich denke, dass eine solche Zubereitung auch Tofu-Hassern – die das aus genau diesem Grund sind – auch schmecken wird.
Ich bekomme immer die Krise, wenn ich lese, Tofu müsse nur ordentlich mariniert werden, damit man Geschmack dran kriegt. Bullshit! Es mariniert auch kaum einer seine geschmackarme Antibiotika-Pute aus dem Discounter, die wahrscheinlich auch noch mit Wasser aufgespritzt wurde, nur damit sie schwerer ist. Ne, das ist ja gesund und leicht, kalorien- und fettarm. Da raufe ich mir schon während des Schreibens die Haare.
Nein, Tofu muss nicht mariniert werden. Es reicht, wenn man ihn so zubereitet, wie es andernorts seit langer Zeit getan wird.
Hier habe ich nun Tofu nach Art der pockennarbigen Alten mitgebracht, so heisst diese Zubereitung übersetzt. Eine wirklich alte Zubereitungsart, die eigentlich mit gehacktem Fleisch zubereitet wird und somit mitnichten vegetarisch ist. Fuchsia Dunlops Version aus „Every Grain of Rice„* kommt allerdings ohne Fleisch aus. Die Zutat, die hier das Hackfleisch ersetzt, sind die von mir sehr geliebten fermentierten schwarzen Bohnen, die du in einem gut sortierten Asiamarkt findest. Meist wird in den Rezepten angegeben, dass man sie abspülen soll. Das habe ich allerdings noch nie getan und finde auch, dass es ihnen einen wichtigen Teil ihres Aromas nimmt.
Zum Szechuanpfeffer, der eine leicht betäubende Wirkung auf die Zunge hat, sagte uns mal ein Sichuan-Chinese, dass man gerne den bitzelnden Pfeffer an Gerichte mit viel Chili gibt, um mehr Chili essen zu können. Sicher auch wegen seiner antibakteriellen Wirkung. Wer mal die Fleischstände in Asien gesehen hat, weiss auch warum 😉 Hygienisch ist anders..
Ma Po Dou Fu in einer veganen Version
Zarter Tofu, dazu der Biss der schwarzen Bohnen und die sehr würzige Sauce machen das Gericht zu einem echten Erlebnis. Schön scharf ist es und das Bitzeln des Sichuanpfeffers auf der Zunge macht – zumindest mir – einfach Spass. Ein schlichtes, aber effektvolles Essen, das schnell und leicht zuzubereiten ist. Guten Szechuanpfeffer zu bekommen, ist deutlich schwerer 😉
- 500 g fester Tofu, in 2 cm Würfeln
- Salz
- 4 Frühlingszwiebeln, das Grüne davon, in feinen, schrägen Ringen
- 4 EL Öl
- 2,5 EL Chili-Bohnen-Paste
- 1 EL fermentierte schwarze Bohnen
- 2 TL getrocknete Chilis, gemahlen
- 1 EL Ingwer, fein gehackt
- 1 EL Knoblauch, fein gehackt
- 100 ml Wasser oder Brühe
- ¼ TL weisser Pfeffer, gemahlen
- 2 TL Kartoffelstärke mit 2 EL Wasser verrührt
- ½ TL Szechuanpfeffer, gemahlen
- Wasser aufkochen, leicht salzen und die Tofuwürfel in nicht mehr kochendem Wasser eine Weile ziehen lassen.
- Öl in einem Wok erhitzen, Chili-Bohnen-Paste zugeben und rühren, bis das Öl rot ist und aromatisch riecht. Dann Bohnen und gemahlene Chilis zugeben, kurz unter Rühren angehen lassen. Nun Ingwer und Knoblauch zugeben und auch kurz unter Rühren angehen lassen.
- Tofu gründlich abtropfen lassen, dann in den Wok geben und vorsichtig in der Sauce wenden.
- Brühe oder Wasser, weissen Pfeffer und Salz zugeben und zum Kochen bringen. Den Tofu ein paar Minuten ziehen lassen, dann die Frühlingszwiebeln vorsichtig unterrühren.
- Wenn die Frühlingszwiebeln weich sind, die Kartoffelstärkemischung unterrühren.
- Wenn die Sauce angedickt ist, in einen Schüssel geben und mit Szechuanpfeffer bestreut servieren.
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Julia says
Ich liebe dieses Gericht. Wenn auch die Übersetzung „Tofu der pockennarbigen Alten“ irgendwie nicht soooo lecker klingt. Ich hatte mal die Variante mit Hackfleisch gemacht. Köstlich – aber der Tofu war wie Gummi. Welchen kannst Du denn empfehlen? Ich kenne mich da null aus und will ihn definitiv NICHT selber machen 😉
Foodina says
Wie schon bei FB gesagt – ich kaufe den losen Tofu aus den grossen Wannen im Asialaden. Der schmeckt mir am besten.
Florian says
Ich liebe dieses Rezept! Ich habe es auch schon oft genug nach Frau Dunlop gemacht. Welche Marke nimmst du bei Deiner Chilibohnenpaste?
Liebe Grüße
Florian
Foodina says
Die mit der chinesischen „Oma“ drauf – Lao Gan Ma. Leider mit Glutamat, aber die anderen, die ich ausprobiert habe, schmecken uns nicht so gut.
Florian says
Ich nehme immer die von Lee Kum Kee, aber deine werde ich das nächste mal ausprobieren 🙂