Jäger und Sammler
Unter diesem Begriff müsste eigentlich ein Bild von mir zu finden sein. Ich bin ein Zutatengeek, ein Trüffelschwein und verrückt sowieso. Das erklärt besonders, warum die Vorratsschränke hier nahezu aus allen Nähten platzen und ich das Sortiment diverser Asialäden im Schlaf aufsagen kann. Wenn du jemals jemanden Regale scannenderweise durch einen Asialaden schlurfen siehst – ich bin’s nur.
Meist finde ich Zutaten („Oh, guck mal, was ist das denn? Klingt ja spannend, kostet auch nicht viel und ist haltbar – geht mit!“) einfach beim Schlendern – nicht nur im Asialaden, auch im Grossmarkt, auf dem Wochenmarkt und sonstwo – oder ich entdecke Rezepte mit Zutaten, die ich noch nicht kenne, wovon ich aber denke, dass es nur wenig Aufwand ist, sie zu besorgen.
So geschehen bei diesem Tofubambus, Tofu Bamboo oder auch auf chinesisch Fu Zhu. Das ist die getrocknete Haut vom Tofu bzw. die Haut, die auf erhitzter Sojamilch bildet. Diese wird dann vorsichtig abgezogen und getrocknet. Oft findet man sie im Asialaden glatt gefaltet oder halt in dieser Variante, wo sie grob zu Stangen zusammengerafft wird. Sie hat einen cremigen, nussähnlichen Geschmack. Man kann sie verwenden, um darin etwas einzuwicklen oder wie hier in einem Schmorgericht. Auf jeden Fall eine tolle Entdeckung.
Fu Zhu Sao Niu Rou – Rotgeschmortes Rindfleisch mit Tofubambus
Eigentlich ganz einfach – Fleischstücke blanchieren, dann die Sauce herstellen und das Fleisch zugeben. Kurz vor Schluss die eingeweichten Tofustücke zugeben und geniessen. Ziemlich narrensicher und wahnsinnig lecker. Passt übrigens auch wunderbar zu chinesischen Nudeln, ähnlich wie unser gutes deutsches Gulasch 😉
Falls du keinen Tofubambus bekommen kannst, verwende einfach Stücke von blanchiertem Wurzelgemüse oder Bambusstücke. Aber die Suche nach dem Tofubambus ist dieses Gericht allemal wert.
- 800 g Schmorfleisch vom Rind, in mundgerechten Stücken (Tina - Oberschale)
- 4 EL Pflanzenöl
- 5 EL Chili-Bohnen-Paste
- 50 g Ingwer, zerdrückt
- 4 Frühlingszwiebeln, das Weisse davon, in feinen Ringen
- 2 Sternanis
- 3 TL Hoisinsauce
- 1500 ml Brühe
- 4 EL Shaoxing-Wein
- 4 Stränge Tofubambus
- Wasser in einem Topf aufkochen, Fleisch zugeben und zum Kochen bringen. Solange kochen, bis sich auf der Wasseroberfläche Schaum gebildet hat. Das Fleisch herausnehmen und in einem Sieb abtropfen lassen.
- Öl in einem Wok auf mittlere Temperatur erhitzen, Chili-Bohnen-Paste zugeben und unter Rühren braten, bis das Öl rot ist und aromatisch duftet. Ingwer, Sternanis und Frühlingszwiebeln zugeben und unter Rühren anschwitzen, bis man sie riechen kann. Hoisinsauce zugeben und kurz unter Rühren braten, dann die Brühe zugeben.
- Rindfleisch und Shaoxingwein in einen Topf geben und den Inhalt des Woks dazugeben. Zum Kochen bringen, den Deckel schräg auflegen, Hitze reduzieren und für ca. 2 Stunden schmoren, bis das Fleisch zart ist.
- Währenddessen den Tofubambus in heissem Wasser einweichen.
- Kurz vor dem Servieren den Tofu abtropfen lassen, dann diagonal in 3 cm grosse Stücke schneiden. Stücke, die hart geblieben sind, entsorgen. Zur Brühe geben und durcherhitzen, dann servieren.
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Arthurs Tochter says
Dass Tofu Haut hat und die dann auch noch getrocknet werden kann! Ich staune wirklich sehr und freue mich, wieder etwas gelernt zu haben 🙂
Warum heißt es „Bamboo“? Liegt es daran, dass er, wie von Dir beschrieben, in Stangen gerafft verkauft wird? Sieht er aus wie Bambus? Fragen über Fragen 🙂
Foodina says
Hallo Astrid,
der Tofubambus erinnert tatsächlich in Form und Farbe an geschälte Bambussprossen. Im englischen Wikipedia-Artikel siehst du ein Bild davon https://en.wikipedia.org/wiki/Tofu_skin . Ich habe leider versäumt, den Tofubambus vor dem Verarbeiten zu fotografieren.
Ich bin auf jeden Fall froh, mich auf das Rezept und die Zutat eingelassen zu haben – für das Abenteuer und um was zu lernen 😉
Schön, dass du hier vorbei geschaut hast.
Tina
Bastel says
Das war eines der tollen Gerichte beim gemeinsamen Kochen für die chinesische Tafel. Und es war sooooo gut. Wie auch das andere Tofu Gericht. Das war das erste Mal, dass mir Tofu geschmeckt hat. Danke für dieses Erlebnis, Tina.
Foodina says
Ich sag ja – wenn man Tofu so zubereitet, wie es sein soll, schmeckt der auch 😉 Hach, ich könnt schon wieder…
Florian says
Ah da ist jemand auf den Dunloptrip 🙂 Das Rezept ist super! Und perfekt geeignet für kalte Sommertage! Es gibt übrigens auch getrocknete Tofuschleifen, da hat man dann mal eine andere Optik im Gericht.
Foodina says
Nuja, Freunde hatten sich gewünscht, mit mir Sichuangerichte zu kochen. Da lag Frau Dunlop schon sehr nahe 😉
Aber ab Sonntag wird’s indisch… Und ein paar kleine Gewinne habe ich ausserdem zu verlosen
Susanne says
Perfekt! Rate, was ich neulich im Asia-Shop eingepackt habe 🙂
Foodina says
Bestens! Ich bin gespannt,ob du ähnlich begeistert bist wie ich.