Ein seltener Genuss!
Auch wenn die Chili ja erst spät mit den Portugiesen nach Indien einreiste und der Pfeffer schon lange vorher da war, gibt es wenige indische Speisen, wo die Schärfe vom Pfeffer kommt. Eine angenehme warme Schärfe, die dir noch eine Zeit im Mund bleibt.
Daher musste dieses Rezept, das ich in Atul Kochhars “Simple Indian“* (deutsche Übersetzung hier*) fand, unbedingt zubereitet werden. Ein einfaches Gericht, das du ohne viel Schnickschnack kochen kannst, denn es kommt nahezu ohne besondere Gewürze aus. Saftiges Hähnchenfleisch, eine süssliche Sauce und der wärmende Pfeffer – eigentlich eher ein Wintergericht, aber auch jetzt im Sommer macht es richtig Spass. Iss ein wenig Fladenbrot dazu, um die köstliche Sauce zu dippen.
Mirch hat übrigens mehrere Bedeutungen im Hindi – Kali Mirch heisst schwarzer Pfeffer, Hari Mirch ist grüner Chili, Lal Mirch roter Chili und Shimla Mirch ist Paprika. Dass man Chilis und Paprika in einen Topf wirft, kann ich ja noch verstehen, aber Kali Mirch überrascht mich immer wieder 😉
Meine Tipps für Hyderabadi Kali Mirch ka Murg – pfeffriges Hühnercurry
Atul Kochhar sieht in seinem Rezept eigentlich ein ganzes Huhn vor, dass mit Haut und Knochen in 8 Stücke geteilt wird. Da ich nicht soviele Esser hier habe, kaufe ich der Einfachheit halber eine Hähnchenbrust mit Haut und Knochen, die ich auslöse und Karkasse wie auch Haut für die nächste Brühe verwahre. Du kannst aber auch wie Atul ein ganzes oder auch halbes Huhn verwenden. Dann solltest du die Marinierzeit auf 2-3 Stunden verlängern und auch das Fleisch länger garen.
Der geröstete und gemörserte Pfeffer obendrauf gibt den Extrakick pfeffriger, warmer Schärfe. Meist wird diese Schärfe auch besser vertragen als Chilischärfe. Am besten tastest du dich da heran.
Das Mixergefäss von der pürierten Zwiebel spüle ich immer mit der Flüssigkeit aus, die ich später noch verwende. So wird auch nichts verschwendet.
Als Topping kannst du auch in feine Streifen geschnittenen Ingwer verwenden und vielleicht etwas Senfkresse, wenn du sie bekommen kannst.
- 1 grosse Hähnchenbrust ohne Haut und Knochen, in mundgerechten Stücken
- ½ TL Knoblauchpaste, alternativ selbe Menge frisch gerieben
- ½ TL Ingwerpaste, alternativ selbe Menge frisch gerieben
- ¼ TL Salz
- 1 EL Weissweinessig
- ½ TL Curcuma, gemahlen
- 1,5 TL schwarze Pfefferkörner, zerdrückt
- 1 Zwiebel, gehackt
- 50 ml Pflanzenöl
- 1 Zwiebel, in feinen Streifen
- ½ TL schwarzer Pfeffer, geröstet und gemörsert
- Ingwer- und Knoblauchpaste, Salz, Essig, Curcuma sowie ½ TL Pfeffer miteinander vermischen und das Hähnchenfleisch darin wenden, bis alle Teile von Marinade bedeckt sind. Für 30 Minuten marinieren
- Die gehackte Zwiebel in einem Mixer fein pürieren.
- Öl in einer Sauteuse erhitzen, den restlichen Pfeffer darin kurz anschwitzen, dann die Zwiebelstreifen zugeben und für 10 Minuten braten, bis sie weich und goldbraun sind.
- Zwiebelpaste zugeben und für weitere 10 Minuten anschwitzen, bis sie leicht goldbraun sind.
- Fleisch mit der Marinade zugeben und anbraten, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
- Etwa 100 ml Wasser zugeben, zum Kochen bringen und dann für 15 Minuten köcheln, bis das Fleisch gar ist.
- Mit dem gerösteten Pfeffer bestreut servieren.
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Julia says
Hmmm… Ein Pfefferhuhn war eines meiner ersten selbstgekochten indischen Gerichte. Ich habe damals fast alles aus „Fresh India“, einem kleinen Kochbuch, das mir meine Schwester aus UK geschickt hat, nachgekocht. Die „warme Schärfe“, die Du beschreibst, trifft es genau. Das ist einfach ein ganz anderer Geschmack als die Chili-Schärfe. Danke für die Erinnerung. Da werde ich wohl mal wieder den Turban zurechtrücken…