Oft muss es ganz einfach sein
Auch wenn ich gerne indisch koche oder andere Dinge mit ellenlange Zutatenlisten, muss es doch oft simpel sein. Gerichte, über die ich nicht lange nachdenken muss und für die ich nicht zig Zutaten kaufen oder dafür in den Tiefen meines Gewürzschranks wühlen muss. Speisen, die alleine schon in ihrer Einfachheit die Seele wärmen und einen schon bei der Zubereitung wohlig seufzen lassen. Dabei muss es noch nicht mal schnell gehen, aber die Zubereitung sollte unkompliziert sein.
So nehme ich in solchen Situationen bevorzugt Hugh Fearnley-Whittingstalls Kochbücher in die Hand, weil ich sicher sein kann, dass ich dort finde, was ich suche – ein simples Gericht, gerne aus dem Ofen, dann darf es auch mal etwas länger dauern, bis das Essen auf dem Tisch steht. Macht es dann doch kaum Arbeit…
Diesmal hatte ich mir Huhn, Tomate, Estragon aus „Drei gute Dinge auf dem Teller: 180 genial einfache Rezepte aus dem River Cottage„* ausgesucht und war wie so oft froh, dass ich kein weit gereistes Qual- oder auch Bio-Hähnchen kaufen muss, sondern auf köstliche Hähnchen aus der Region zurückgreifen kann. Ähnlich die Tomaten, die im Garten von des Mannes Vater für uns wachsen. Der Estragon ist keine Supermarktware von irgendwoher. Nein, ich könnte über den Rhein nach Krefeld fahren und ihm beim Wachsen zusehen bei meinem Stammhändler und Bauern auf dem Wochenmarkt.
Das ist etwas, was mich zufrieden macht und beim Kochen wie beim Essen schwelgen lässt und mich dankbar sein lässt. Dankbar für solche Gelegenheiten und auch dankbar für ein tolles Gericht mit guten Zutaten, das so einfach herzustellen ist.
*seufz*
Meine Tipps für Hähnchen mit Tomaten und Estragon
Im Orginalrezept wird für 6 -8 Personen ein ganzes Huhn, das in 8 Teile zerteilt wird, verwendet. Da wir nur zu zweit sind und der regionale Geflügelhändler auf dem Wochenmarkt grade wieder hervorragende Hähnchenbrüste mit Haut und Knochen hatte, haben wir diese verwendet. Wenn du lieber Keulen oder Drumsticks magst, nimm diese einfach. An der Garzeit ändert sich nchts.
Da ich grade viele Tomaten aus dem eigenen Garten herumliegen hatte, gab ich auch wesentlich mehr an das Gericht. Du kannst da also auch flexibel sein.
Statt dem frischen Estragon kannst du auch getrockneten in guter Qualität verwenden. Das Aroma ist ein bisschen anders, würziger, aber nicht schlechter.
Dazu reichst du am besten Fladenbrot oder ähnliches, Kartoffelpüree oder Reis. Auf Wunsch eines einzelnen Mannes aßen wir Fladenbrot dazu, das man wunderbar in die Sauce tunken konnte. Beim nächsten Mal muss es aber auf meinen Wunsch Kartoffelpüree dazu geben 😉
- 1 Hähnchenbrust mit Haut und Knochen, in der Mitte zerteilt, oder andere Hühnerteile mit Haut und Knochen
- 1 EL Olivenöl
- 1 Schuss Weisswein
- 1 Schuss Zitronensaft
- 125 g reife Tomaten, halbiert oder geviertelt
- ¼ Bund Estragon, grob gehackt
- Salz
- schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- Den Backofen auf 190 Grad O/U vorheizen. Die Hühnerteile rundum kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Das Olivvenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Die Hühnerteile hineingeben und sehr scharf anbraten, dabei die Stücke mehrfach wenden, bis sie rundum goldbraun sind. Das Fleisch mit der Hautseite nach oben in eine Auflaufform legen.
- Den Wein zum Bratensatz in die Pfanne giessen und auf dem Herd sprudelnd kochen lassen, dabei gut umrühren, um die würzige Kruste von Boden der Pfanne zu lösen. Die Flüssigkeit aus der Pfanne in die Auflaufform giessen (nicht direkt über das Huhn). Den Zitronensaft hinzufügen und die Haut der Hühnerteile nochmals mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Alufolie zugedeckt im Ofen 30 Minuten backen.
- Die Form aus dem Ofen nehmen und die Folie abnehmen. Die Tomaten hinzufügen und mit der Schnittfläche nach oben zwischen die Hühnerteile drücken. Weitere 20-25 Minuten ihne Zudecken braten, bis das Fleisch durchgegart ist und die Tomaten weich geschmort sind.
- Mit dem grössten Teil des Estragons bestreuen und gut mischen. Einige Minuten ruhen lassen, damit das Estragonaroma in den Bratensaft übergeht. Mit dem restlichen Estragon bestreuen und servieren.
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