Der Versuch, täglich zu schreiben
Meine Facebook-Leser wissen schon seit letzter Woche, dass es gesundheitlich gerade nicht so gut um mich bestellt ist. Die Schmerzen, die mich seit ein paar Wochen beuteln und gegen die momentan anscheinend kein Kraut gewachsen zu sein scheint, machen mich mürbe und fördern nicht gerade meine kulinarische Neugier, so dass es hier eher einfache, schnelle Küche gibt und ich auch gerne auf Seelenfutter a la Oma zurückgreife. So gab es schon einige Saisongemüse wie Rosenkohl und Schwarzwurzeln in „Milchsösschen“, wie meine Oma es nennen würde. Viel Kartoffelpüree, auch befeuert von Astrids Beitrag über eben dieses Seele wärmende Gericht.
Aber ich möchte versuchen, euch in den nächsten 24 Tagen ein bisschen an meinem Leben und meinen Gedanken teilhaben zu lassen. Gerade von letzterem habe ich durch die körperlichen Einschränkungen einen grossen Haufen. Seid mir nicht böse, wenn es nicht jeden Tag klappt, Arzttermine und Schmerzschübe können aktuell jeden guten Plan zunichte machen.
Ein Rückblick auf den November – grosse Dankbarkeit
Es sind die kleinen Dinge, die glücklich machen. Die kleinen Gesten und Sätze von Freunden, aber auch von Fremden, die mein Herz und meine Seele berühren. Und der November, beginnend mit dem Vorabend zu Allerheiligen, gemeinhin Halloween genannt und für mich ein Tag, wo ich gerne Freunde einlade und bekoche, dieser November war einfach voll davon. Und auch voll Dankbarkeit für meine Freunde, die zu mir stehen und mir nicht nach dem Mund reden, sondern mit Kritik, aber auch mit ganz viel Inspiration grade im letzen Monat für mich da waren. Ok, nicht nur im November, aber das war der Punkt, wo mir bewusst wurde, wie wertvoll diese paar Menschen für mich sind.
An diesem Allerheiligenvorabend hatte ich sie eingeladen, mit mir Geburtstag zu feiern. Es sind nicht viele. Ich bekomme sie an meinen Tisch ohne anzubauen. Aber man braucht keine grosse Gesellschaft, wenn man die richtigen Menschen an seinem Tisch versammelt.
In den letzten Monaten hatte ich ein bisschen die Lust am Gastgeben verloren. Natürlich hatte ich Gäste in der Zeit, Freunde am Tisch und auch Kochtreffen habe ich weiter organisiert. Natürlich hat es mir auch Spass gemacht und ich habe es gerne getan. Aber der Schwung war raus. Ich habe da gegen gesteuert und einige Dinge verändert. So lud ich zum Geburtstag und wusste zwei Wochen vorher noch nicht mal, was ich denn kochen wollte. Aus dem Bauch heraus schnappte ich mir ein paar Kochbücher und innerhalb einer Stunde stand mein Ottolenghi-Menue (wenn du herunterscrollst, findest du Fotos davon und Links zu den Rezepte) Den Lieblingssommelier fragte ich nach einer passenden Weinbegleitung dazu. Etwas, das ich das erste Mal getan habe und das mir auch soviel Spass bereitete, dass ich mich auch sehr auf mein kleines Geburtstagsessen – Menue mag ich es nicht nennen – freute.
Und es wurde bombastisch! Die Freunde, die ich einlud, sind auch oft bei meinen Kochtreffen dabei, auch treffen wir uns des öfteren, um in kleiner Runde gemeinsam zu kochen. Für sie war erst sehr ungewohnt, mal nicht mit mir in der Küche zu stehen, sondern einfach da zu sein und zu geniessen. Nach dem ersten Gefremdel aufgrund der veränderten Umstände, wurde es ein wahnsinnig toller Abend. Ich kochte meine geplanten Gerichte, der Mann schenkte die passenden Weine aus. Ich war sehr froh, dass er sich die speziellen Eigenheiten der einzelnen Weine gemerkt hatte.
Es war ein Abend der Freude, des Genuss und der Dankbarkeit. Ich habe es genossen, dass meine Freunde Spass hatten und das Essen sowie die Weine dann auch noch so gut ankamen. Sie haben mir an diesem Abend den Spass und die Lust am Gastgeben wiedergegeben und dafür bin ich sehr dankbar.
Aus diesem Abend resultierten eine Ideen, weil ich auch immer wieder an diesen Abend zurückdenken musste. Ich glaube, ich habe noch nie so oft „Danke“ gesagt in meinem Leben wie in den letzten Wochen. Nicht nur meinen Freunden, sondern auch dem Mann und auch einfach Fremden. Ich bin ein Mensch, der sich gerne bedankt, auch für Kleinigkeiten, aber ich habe es selten so sehr gefühlt wie jetzt.
Ich fühle mich gut, auch wenn meine körperlichen Beschwerden mich grade ein bisschen mürbe machen. Aber ich habe viele Pläne, vielleicht werde ich auch den einen oder anderen in den nächsten Tagen ansprechen. Einiges ist aber noch zu un-gar, dass ich darüber reden wollte… So öffentlich in die Welt hinaus.
Meine Freunde wissen da schon mehr und sparen nicht mit Kritik und Bedenken, aber auch nicht mit Inspiration und Zustimmung. Auch der Mann, der wohl am meisten von meinen Gedanken mitbekommt, unterstützt mich mit eben diesen Dingen und hört sich bereitwillig alle teils auch verschwurbelten Gedankengänge und abstrusen Ideen an. Und beginnt auch schon teilweise mit der Umsetzung, denn als allererstes muss das Blog fitter gemacht werden. Ich kann ihm gar nicht genug danken, dafür dass er trotz seiner oft recht knappen Zeit noch Gelegenheit und Muße findet, das alles mitzumachen und mitzutragen.
Aber auch euch, meinen Lesern, bin ich sehr dankbar, dass ihr hier regelmässig vorbeischaut, manchmal auch kommentiert und mir das Gefühl gebt, dass nicht ganz sinnlos ist, dieses Kochen, Fotografieren, Schreiben…
Aber nun zu dem, worauf ihr eigentlich gewartet habt 😉
Mein Geburtstagsessen
Wie schon gesagt, es waren Ottolenghi-Festspiele. Und ich mach’s jetzt kurz und schmerzlos 😉
Die Weine
Karamellisierter Fenchel mit Ziegenquark
Graupenrisotto mit Tomaten und mariniertem Feta
Gefüllte Auberginen auf Basmatireis mit Orzo, dazu eingelegte Rote Bete und Mairübchen
Canneles als süsser Abschluss
Habt eine schöne besinnliche Adventszeit mit viel Dankbarkeit und wenig Stress. Ein paar ruhige Momente wünsche ich euch, viel Genuss und Menschen, die euch gut tun – im Kleinen wie im Grossen!
Bastel says
Danke, dass du uns auch hier an deinen Gedanken teilhaben lässt. Grade die Adventszeit ist auch für mich eine Zeit der Besinnung und Besinnlichkeit. Und auch wenn der Körper protestiert, der Geist nimmt sich die Zeit, die notwendig ist. Ich hoffe aber, dass du bald einen guten Fachmann für den Körper findest.
Zum Zuhören hat du auf jeden Fall immer jemanden.
Kerstin says
Liebe Tina,
wir freuen uns sehr, dass du uns immer wieder mit an deinen Tisch lädst … und das Menü war wirklich bombastisch. Hoffentlich geht es dir bald was besser. Bis dahin greifen wir dir unter die Arme. Wir sind immer für dich da.
Bob says
Gern geschehen und ebenfalls Danke! Es freut mich, dass du etwas kannst und tust, dass sich sowohl für dich als auch für uns als Geschenk anfühlt. Das ist etwas ganz wertvolles!
Und nimm diese positiven Gedanken, die du da hast und kämpfe damit gegen die Zermürbung durch den Schmerz an. Das körperliche Leid ist doof genug, da kannst du nicht noch Seelenweh dazu gebrauchen.
Aber du scheinst ja einen guten Weg gefunden zu haben: Seelen Tröster, Dinge tun die du kannst und dir Erfolge geben und positiv denken.
Fühl dich gedrückt.