Persönliche Entwicklungen und ein paar Betrachtungen
Letzten Endes ist das ganze Leben eine Entwicklung, wenn man sie denn zulässt und nicht an einem Punkt irgendwann stehenbleibt. Und da bin ich ganz bei „Der Weg ist das Ziel“ von Kong-tze und auch beim Titel eines Gedichts von Kristiane Allert-Wybranietz, deren Texte ich als Jugendliche sehr geliebt habe – „Sprich mit den Reisenden“. Ja, ich war mit einfachen Texten zu begeistern 😉
„Sprich mit den Reisenden“ habe ich mehrfach in meinem Leben vergessen und mein eigenes Süppchen gekocht, mich eingeigelt, aber mich auch viel selbst reflektiert. Das Reflektieren fällt aber leichter, wenn man mit den Reisenden spricht, mit denen, die im selben Zug sitzen. Man kann sie spiegeln und so auch viel über sich selber lernen. Und da sind wir an dem Punkt, wo ich jetzt stehe.
Als ich meine unklaren Schmerzen bekam im November letzten Jahres und eher miesepetrig bis depremiert unterwegs war, erinnerte ich mich an eine Aussage meiner Yogalehrerin, die uns Yoga in einer feinen Mischung aus Esotherik und Bewegung lehrt, Bewegung und Halten. Aushalten…
Als wieder mancher beim Halten einer Postition leicht und auch stärker das Gesicht verzog, sagte sie, dass das nicht gut ist, denn wir belästigen andere mit unseren Gefühlen. Darüber dachte ich nach, lange und ausgiebig. Und ich änderte mich, denn auch ein weiterer Satz von ihr pflanzte sich stark in meine Seele, drehte seine Runden in meinem Gemüt und spuckte mir eine Antwort aus – du kannst die Dinge und Menschen oft nicht ändern, du kannst aber dich und deine Sicht darauf ändern, kurz und einfach zusammengefasst.
Ihr müsst wissen, dass ich jemand bin, der immer schon seine Gefühle im Gesicht vor sich her trägt. Und das hat mir sicher mehr als einmal offene Türen vor der Nase zuschlagen lassen. Seit ich an mir arbeite und an einem sparsamen Gesichtsausdruck feile, also nicht als Gegenteil von dem oft miesepetrigen und, seit ich die Schmerzen habe, auch schmerzhaftem Gesicht, debil grinsend zum Beispiel über den Wochenmarkt laufe, wird für mich vieles einfacher und siehe da, auch die innere Haltung ändert sich. Ich werde offener, kommunikativer und auch Smalltalk, den ich oft gehasst habe, fällt mir wesentlich leichter. Hey, das macht Spass! Man bekommt soviel zurück, wenn man offener auf die Menschen zugehen kann, mit einem Gesichtsausdruck, der einfach neutral ist und keinem schon vor dem ersten Wort die eigenen Gefühle entgegenschmettert. Und das was man zurück bekommt – ein nettes Lächeln, schöne Gespräche, lässt einen wieder von innen leuchten und das nimmt man mit, das kann einem keiner nehmen.
Dazu kommt natürlich auch die äussere Haltung, die sich durch mein Yoga verbessert hat. Ich bin ein Mensch, der oft wie ein Sack Muscheln am Rechner sitzt. Ich dachte immer, dass das Gegenteil davon eher ein Hohlkreuz ist – Danke, Oma, für „Brust raus, Po rein“ – und das auch mit eher hochgezogenen Schultern. Nein, ist es nicht. Ein gerader Rücken sieht dann doch ganz anders aus, das habe ich gelernt und wenn ich daran denke, korrigiere ich mich auch. Ich achte auf mich!
Achtsamkeit, genau das ist mein Thema aktuell und ein Teil sowie das Ergebnis meines Weges. Seit ich mehr auf mich achte, meine innere und äussere Haltung, und dementsprechend auch mehr auf meine Umwelt, wird das Leben leichter, positiver, schöner.
Auch mein Blick auf vieles hat sich geändert und ich ändere ihn oft aktiv, indem ich geistig verschiedene Positionen reflektiere. Ja, das ist manchmal Arbeit, weh tut’s auch schonmal tief in der Seele, aber macht auch Spass und ist lehrreich. Als Beispiel nehme ich mal das Wetter – natürlich ist Winter doof, aber die Natur braucht den Frost und ohne Winter könnte man sich nicht mehr auf den Frühling freuen. Es ist oft so einfach, den Blick zu ändern und zu weiten. Probier es mal aus.
Gleich gehe ich auf den Wochenmarkt, setze mein neutrales Gesicht auf und spreche mit den Reisenden. Aber erstmal habe ich das Rezept für Gobi Vindaloo für dich!
Gobi Vindaloo – Rezept mit bebilderter Anleitung und vielen Tipps
Gobi heisst auf Hindi Blumenkohl und dieser stellt für mich heute der Ersatz für Schweinefleisch, Lamm und Geflügel dar, die sonst gerne in einem Vindaloo verarbeitet werden. Am Vindaloo sind übrigens die Portugiesen schuld, da damals nicht nur die Chilis, sondern auch gesäuertes und somit haltbar gemachtes Schweinefleisch mit nach Goa brachten. Man kann annehmen, dass es damals nicht so scharf gegessen wurde wie heute und noch viel mehr Knoblauch enthielt. Ich glaube, nach der Herausforderung, ein vegetarisches und sogar veganes Vindaloo zu kochen, werde ich als nächstes nach dem Ursprungsrezept für carne em vinha de alhos, Fleisch mit Wein und Knoblauch, suchen.
Aber hier erstmal mein Rezept für ein fleischloses Vindaloo, das mir richtig gut gelungen ist und auch euch schmecken wird. Es wird mit den richtigen Chilis – die kleinen gemeinen grünen – ordentlich scharf. Du kannst sicher auch einen Teil davon weglassen.
Die Reste habe ich am Folgetag auf eine Pizza gegeben und mit Cheddar bestreut gebacken. Köstlich!
Das Rezept ist kalorientechnisch sogar ein echtes Leichtgewicht mit um die 250 kcal pro Portion und für eine Ernährung nach Low-Carb-Prinzien geeignet. Die Nährwerte habe ich für euch unten ausgerechnet.
Die Zutaten: Blumenkohl, Ingwer-Knoblauch-Paste, Kokosessig (ersetze ihn durch milden Weinessig), Kokosöl (ersetzen durch Pflanzenöl nach Wahl), Schalotten, Tomaten, Palmzucker (du kannst auch normalen nehmen), grüne Chilis (immer im TK vorrätig), Knoblauch und die Zutaten für die Gewürzmischung.
Cassia siehst du in der Mitte der Schale mit den Zutaten für die Gewürzmischung. Sieht schon anders aus wie Ceylon-Zimt. Ich verwende diesen chinesischen Zimt gerne ähnlich wie die Inder für herzhafte Speisen, weil er stark aromatisch und süsslich-warm schmeckt, aber auch ein paar Bitternoten mitbringt. Alljährlich wird zu Weihnachten ja die Cassia- und Curmarin-Sau durch’s Dorf getrieben oder ein bekannter TV-Koch faselt davon. Mach dir keinen Kopf, es ist echt wenig und mit den jährlichen Zimtsternen nimmst du viel mehr von dem Zeug auf, als mit einem zünftigen indischen Essen. Mehr über Cassia findest du auf Gernot Katzers Gewürzseiten.
So sieht die Gewürzmischung aus, nachdem ich sie durch den Mixer gejagt habe. Nicht zu fein und auch nicht zu grob.
Davon gibst du ein gutes Drittel über Blumenkohl, nachdem du ihm auch ein paar Spritzer Öl gegönnt hast. Der Blumenkohl kommt jetzt bei 200 Grad O/U für 30 Minuten in den Ofen und wir machen zusammen die Sauce.
Kokosöl in einer Sauteuse erhitzen, angedrückten Knoblauch darin leicht bräunen.
Schalotten und Knoblauch-Ingwer-Paste zugeben und anschwitzen, bis es aromatisch riecht. Wenn du die Paste zugibst, könnte es ein wenig spritzen, rühr einfach die Paste schnell unter die Schalotten, das minimiert das Spritzen etwas.
Tomaten, grüne Chilis, die restliche Gewürzmischung sowie Zucker zugeben und salzen.
Noch den Essig dazu, gut verrühren und die Tomaten auf mittlerer Hitze weich schmoren, bis sie zerfallen. Falls es dir zu trocken erscheint, kannst du jetzt schon einen Schuss Wasser zugeben.
So in etwa sollte die Sauce dann aussehen, bevor du den Blumenkohl zugibst.
Blumenkohl aus dem Ofen und ab in die Sauce.
Gut umrühren und etwas Wasser angiessen. Nicht soviel, dass der Blumenkohl bedeckt ist, das wäre zu viel. Dann zugedeckt auf mittlerer Hitze schmoren, bis der Kohl eine für dich angenehme Konsistenz hat.
Nachdem du nochmal abgeschmeckt hast, kannst du das Vindaloo mit Brot oder Reis servieren. Falls es dir zu scharf geraten ist, gibt etwas Öl hinzu, das schluckt ein bisschen Schärfe.
- 1 mittelgrosser Blumenkohl, in Röschen zerteilt
- etwas Pflanzenöl
- 3 getrocknete rote Chilis
- 1 TL schwarzer Pfeffer
- 6 Gewürznelken
- 1 Stück Zimt (Cassia)
- 4 Kardamomkapseln
- 1 TL Kreuzkümmelsaat
- 2 mittelgrosse Schalotten, fein gehackt
- 4 Tomaten, gehackt
- 4 Knoblauchzehen, angedrückt
- 2 TL Ingwer-Knoblauch-Paste (oder selbe Menge frisch püriert)
- 2 grüne Chilis, in feinen Ringen
- 1 EL Essig (hier Kokosessig)
- ½ TL Zucker (hier Palmzucker)
- 1 EL Pflanzenöl (hier Kokosöl)
- Salz
- Die Zutaten für die Gewürzmischung nicht allzu fein in einem Blender zerkleinern.
- Backofen auf 200 Grad O/U aufheizen, die Blumenkohlröschen in ein ofenfestes Gefäss geben und mit etwas Pflanzenöl beträufeln. Etwas ein Drittel der Gewürzmischung darüber verteilen und für 30 Minuten im Ofen garen.
- Währenddessen das Kokosöl in einer Sauteuse erhitzen, den Knoblauch zugeben und leicht bräunen, dann die Schalotten und die Knoblauch-Ingwer-Paste unterrühren, anschwitzen, bis die Mischung aromatisch riecht.
- Dann die Tomaten, die grünen Chilis, die restliche Gewürzmischung, Essig sowie Zucker zugeben und salzen.
- Unter Rühren zusammenfallen lassen und schmoren, bis die Farbe sich in dunkelrot ändert.
- Blumenkohl aus dem Ofen nehmen und zur Sauce geben. Nach Bedarf mit etwas Wasser (100-200 ml) aufgiessen und noch 10 Minuten zugedeckt köcheln, bis der Blumenkohl eine angenehme Konsistenz hat, dann servieren.
Infoteil:
- Cassia (chinesischer Zimt)
- Kokosöl
- Kokosessig
- Chilis, getrocknet
- Ingwer-Knoblauch-Paste
- Palmzucker
- der hübsche Topf ist von Ladina
Bastel says
Ein schönes Rezept, dass ich sicher, natürlich mit deutlich weniger scharfen Chillies (ich bin nun mal ein Mürbchen) nachkochen werde. Vor allem der Hinweis auf die Kalorien und die wenigen Kohlenhydrate hat mich gefreut. Das ist ja ein Gericht für die 5:2 Diät.
Danke und liebe Grüße von Bastel
Foodina says
Ihr Mürbchen, euch krieg ich auch noch dran 😉
Bei den Kalorien musste ich auch sofort an euch denken und dass das was für euch ist.
g says
Ich habe schon einige Gerichte nachgekocht und bin nie enttäuscht worden. Danke dafür! Mich würde interessieren, woran ich bei Kochbüchern und Rezepten im Allgemeinen erkenne, wobei es sich um authentische, indische Küche handelt. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und wünsche gute Besserung!
Foodina says
Danke sehr, das freut mich!
Puh, um authentische Rezepte zu erkennen, braucht es einiges an Erfahrung meiner Meinung nach. Wie auch bei chinesischen Kochbüchern schaue ich meist nach bestimmten Rezepten wie Butter Chicken (verwendet man getrocknetes Bockhornkleegrün, das auf jeden Fall rein gehört?) und Vindaloo (geben sie Kartoffeln hinzu, die nicht hinein gehören?), ausserdem suche ich im Vorwort nach Hinweisen, ob die Rezepte für den europäischen Markt schärfegemildert sind. Die Verwendung von Cayennepulver statt Chili weist z.B. auf ein Kochbuch von Indern in Grossbritannien hin oder auch ein für den britischen Markt geschriebenes Kochbuch. Sie sind somit nicht minder authentisch, nur halt eher anglo-indisch, was ich z.B auch sehr mag.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. Ansonsten melde dich einfach noch mal.
g says
Vielen, vielen Dank, ich weiß das sehr zu schätzen. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende!
Gourmettatze says
Ich liebe indische Gerichte und freue mich immer über authentische Rezepte. Danke für deines 🙂
liebe Grüße!
Tina says
Schön dich wieder zu lesen und dann gleich mit einer tollen Auswahl an neuen indischen Gerichten. Einiges was du eingangs geschrieben hast trifft auch auf mich zu. Gut, wenn man manchmal einen Spiegel vor die Nase gehalten bekommt.
Ich habe heute dieses Gobi Vindaloo und das Pilz-Rogan Josh nachgekocht. Beides super lecker und erfreulicherweise so hüftfreundlich.
Gute Besserung wünsche ich dir!
Liebe Grüsse
Tina