Die Gelegenheit war da und das Huhn willig
Schon lange steht das Chicken Tikka Masala, die Fusion von indischer und englischer Küche, auf meiner Probierliste. Da traf es sich gut, dass sich meine Kochmeute ein anglo-indisches Kochtreffen von mir wünschte. Neben der Mulligatawny war das Hähnchengericht aus Grossbritannien direkt gesetzt.
Kein hübsches Foto, bei Kochtreffen muss es schnell gehen
Ähnlich wie das Currypulver, das die Briten für sich und ihre Bedürfnisse entwickelten, weil sie den Geschmack Indiens gerne in komprimierter, leicht zu transportierender und vor allen Dingen haltbarer Form mit auf ihre Insel nehmen wollten, stellt das Chicken Tikka Masala eine ähnliche Verbindung zwischen den beiden Landesküchen her. Indische Köche in England servierten damals Chicken Tikka, Hähnchenspiesse, die mit Joghurt und Gewürzen mariniert wurden und dann im Tandoor oder auf dem Grill gebraten wurden. Den Engländern war das aber zu trocken, denn ähnlich wie wir Deutschen mögen sie viel Sauce. Also machten die Inder aus der Not eine Tugend und fertigten zu dem „trockenen“ Hähnchenfleisch aus einer indischen Tomatensuppe und Sahne. Chicken Tikka Masala war geboren und die Ähnlichkeiten mit dem in Delhi erfundenen Butter Chicken sehe hoffentlich nicht nur ich 🙂
Chicken Tikka Masala – so cremig, würzig und tomatig
Gegrillte Hähnchenstücke, die vorher mit Joghurt, Zitronensaft und Gewürzen mariniert wurden, damit sie schön zart werden, in einer sehr cremigen Tomatensauce begeistern nicht nur die Engländer, die Chicken Tikka Masala als Nationalgericht sehen, sondern auch die Deutschen. Ist es doch ein Gericht, das nicht nur auf Speisekarten indischer Restaurants auf der Insel, sondern auch hier in Deutschland oft auftaucht. Meine Kochmeute war auch sehr angetan davon, weil es sehr allgemeinkompatibel ist und orientalische Aromen mit reichlich cremiger Sauce auf den Tisch bringt. Probier’s aus, auch deine Gäste/Familie werden begeistert sein.
Woran man sieht, dass es kein Rezept aus Indien ist, wirst du dich bestimmt fragen… Schau mal, wir verwenden hier Cayennepfeffer, ein Chilisorte, die gerne indischen Kochbüchern aus GB statt Kaschmirchili oder anderen Chilisorten verwendet wird. Ähnlich die grünen Jalapenos statt der kleinen gemeinen grünen Chilis, die einem ordentlich den Rachen putzen, und Paprikapulver, das in Indien auch wenig bis gar nicht Verwendung findet.
Inder verwenden die roten Chilipulver meist, um eine schön rote Farbe und ein feines warmes Chiliaroma an ein Gericht zu bekommen. Da kommt es nur wenig auf die Schärfe an, sondern eher darauf, wie rot das Pulver ist. Für „scharf“ nimmt man die kleinen frischen grünen Chilis, die für die spitze Schärfe sorgen, aber auch Aroma mitbringen.
- 1 kg Hähnchenbrust, in mundgerechten Stücken
- 500 ml Joghurt
- 2 EL Zitronensaft
- 4 TL Kreuzkümmelsaat, gemahlen
- 1 TL Zimt, gemahlen
- 4 TL Cayennepfeffer
- 4 TL schwarzer Pfeffer, gemahlen
- 2 EL Ingwer, fein gehackt
- 4 TL Salz
- 2 EL Butter
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 2 Jalapenochilis, fein gehackt
- 4 TL Kreuzkümmelsaat, gemahlen
- 4 TL Paprikapulver
- Salz
- 400 g Tomatensugo
- 400 ml Sahne
- Koriandergrün, gehackt
- Alle Zutaten für die Marinade gut vermischen, dann Hähnchenstücke zugeben und für eine Stunde gekühlt durchziehen lassen.
- Hähnchenstücke aus der Marinade nehmen (Marinade entsorgen) und auf Spiesse stecken.
- Grill oder Grillpfanne hoch erhitzen und die Spiesse darauf rundherum anbraten, bis die Hähnchenstücke gar sind.
- Butter in einer Sauteuse erhitzen, Knoblauch und Jalapenos zugeben und kurz anschwitzen. Kreuzkümmel, Paprika und Salz unterrühren, dann den Tomatensugo und die Sahne unterrühren.
- Auf kleiner Hitze köcheln, bis die Sauce eindickt, dann die Hähnchenstücke zugeben und für 10 Minuten simmern lassen.
- Abschmecken und mit Koriandergrün bestreut servieren.