Cremige Sauce und Garnelen – gibt nicht viel besseres
OK, doch wahrscheinlich schon 🙂 Aber jetzt, wo ich hier sitze und über das Curry schreibe, das ich im Sommer gekocht habe, und an meine letzten Mahlzeiten denke, die hauptsächlich aus guter Hausmannskost und schnellen Gerichten bestanden, sehne ich mich sehr danach. Das usselige Wetter trägt sein übriges zur Sehnsucht bei.
Um mal eben zum Reformhaus drei Häuser weiter zu hüpfen, muss ich mich in Jacke und Schal schmeissen, dazu noch warmes Schuhwerk anziehen. Für dieses Jahr sind die Zeiten von „Ach, ich hüpf mal eben so wie ich bin auf den Wochenmarkt“ endgültig vorbei. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit Freude blicke ich auf kuschelige Abende auf der Couch mit gutem Rotwein und einem Whisky oder Gin aus der Sammlung, Licht von doch so einigen Kerzen erleuchtet den Raum nur zaghaft und ein Serienmarathon jagt den nächsten. Aber ein bisschen weine ich dem Sommer nach, besonders morgens wenn der Wecker klingelt und mein Hirn empört protestiert, dass es doch noch nicht mal hell ist, und mein Körper beschliesst, alle Geräusche zu ignorieren und sich nochmal ins Plümmo kuschelt.
Ach, bei dem schönen Wort Plümmo muss ich kurz abschweifen – als rheinländisches Kind bin ich ganz selbstverständlich mit diesem Begriff aufgewachsen. Oberbett, wie es wohl sonst heisst, lernte ich erst im Internat kennen, wo ich meine Zimmernachbarin doch etwas verstört ansah. Aber richtig lustig wurde es, als meine Grosseltern sich über das viele englisch im Fernsehen und in der Sprache allgemein empörten. Menschen, die ganz selbstverständlich Plumeau und Trottoir in ihrer Alltagssprache benutzten. Ein Relikt aus der Zeit, als meine rheinländische Heimat französisch. Wenn ich weiter grübele, finde ich sicher noch andere Begriffe. Zart darauf hingewiesen, dass auch sie Worte aus anderen Sprachen verwendeten und für selbstverständlich hielten, bekam ich zu hören, dass das was völlig anderes sei… Nun denn 🙂
Aber jetzt zum Garnelencurry
Weil dafür seid ihr doch hier, oder? 🙂
Das ist ein einfaches und schnell zubereitetes Gericht mit feinen indischen Aromen, einer cremigen Sauce und zarten Garnelen. Dazu passt am besten Basmatireis, damit ihr viel von der köstlichen Sauce geniessen könnt. Ausser ihr löffelt die Reste gerne einfach pur aus der Schüssel…
Die Tamarindenpaste am Ende könnt ihr weglassen und durch eine Prise Zucker und einen Spritzer Zitronensaft ersetzen. Die grosse Menge an Korianderpulver sollte euch nicht verwundern, sie dient vor allen Dingen der Bindung.
- 1 EL Kokos- oder Pflanzenöl
- 4 grüne Kardamomkapseln
- 3 Gewürznelken
- 1,5 cm Zimtstange (Tina - Cassia)
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- 1 cm Ingwer, grob gehackt
- 4 Knoblauchzehen, grob gehackt
- ½ - 1 TL Chilipulver, nach Geschmack
- ¼ TL Curcuma, gemahlen
- ¾ EL Koriandersaat, gemahlen
- Salz
- 1 mittelgrosse Tomate, gehackt
- 1 grüne Chili
- 6 frische Curryblätter (alternativ weglassen)
- 150 ml Kokosmilch
- 200 g rohe Garnelen ohne Schale und Darmfaden
- ¼ - ½ TL Tamarindenpaste
- Das Öl in einer Sauteuse erhitzen und die ungemahlenen Gewürze darin anrösten, bis sie beginnen aufzuplatzen, dann die Zwiebel zugeben und für 8-10 Minuten braten, bis sie goldbraun sind.
- Ingwer und Knoblauch mit etwas Wasser im Mixer zu einer Paste verarbeiten, dann in den Topf geben und für eine Minute anschwitzen, bis die überschüssige Flüssigkeit verdampft ist.
- Gemahlene Gewürze, Salz, Tomate, Chili und 25 ml Wasser zugeben und für 15 Minuten köcheln, bis es nicht mehr kratzig oder roh schmeckt-
- Curryblätter und Kokosmilch zugeben, nach Bedarf etwas Wasser angiessen, dann zum Kochen bringen und 5 Minuten köcheln lassen. Garnelen in die Sauce geben und gar ziehen lassen.
- Mit Salz abschmecken, Tamarindenpaste nach Geschmack unterrühren und servieren
Infoteil:
- Quelle: Anjum Anand – Indisch kochen ganz easy*
- Tamarindenpaste*
- Curryblätter: beim indischen Lebensmittelhandel im Kühlschrank (Blätter abzupfen und vakuumiert einfrieren)
Jana Kirbach says
Huhu!
Ja, das gute Plümmo…
Ich kenne diese Sprachbarrieren, seit ich in Rheinland-Pfalz wohne auch ziemlich gut. Mein bayerischer Mann guckt immer so herrlich ratlos, wenn ich Worte nutze, die offensichtlich nur
eine begrenzte lokale Verbreitung haben.
Wobei ich natürlich auch mit einigen hier unten gebräuchlichen Sprachgebräuchen, fremdele. So hat sich mir bis heute nicht eingeprägt, was zum Henker „Viertel 11“ ist.
VG
Jana
Foodina says
🙂 Das passiert mir selbst mit meinem Mann, der nur 100 km von mir entfernt aufgewachsen ist. Auch rheinisch ist nicht immer gleich.
Oli says
Hallo Tina,
hört sich sehr lecker an. Eine Frage:Kommen die ungemahlenen Gewürze wieder raus und wenn ja wann? Zimtstange, Nelken und Kard.kapseln.
Gruß Oli
Foodina says
Hallo Olli,
die kommen quasi während des Essens an den Rand… Nelken und Kardamom kann man auch mitessen, nur der Zimt ist ein bisschen arg crunchy 🙂
Oli says
Noch ne Frage: 25 ml Wasser (Schreibfehler oder wirklich so wenig) 🙂
Foodina says
Kein Schreibfehler 🙂
Julia says
Der Hesse war ja auch mal stark napoleonisch geprägt und nutzt all die französischen Worte gerne mit Betonung auf der ersten Silbe (und weichen Konsonanten), was den rheinischen Ehemann zu Lachanfällen veranlasst: Beddong, Kaddong, Plümmo, Triggo… Aber am schönsten sind immer noch die „Fissemadende“, die ein junges Mädchen nicht machen soll und die ihren Ursprung haben in dem Satz „Visitez ma tente“ (Besuch‘ mein Zelt), den französische Soldaten den Frolleins zuraunten. Die allerschönste französische Verballhornung kommt aber aus Eurer Heimat Düsseldorf. Denn die „Rettematteng“ (Rue de Martin) ist einfach nicht zu übertreffen!!!