Diese Internetmenschen
Man kann ja viel Böses über das Internet und Social Media heutzutage sagen, aber da gibt’s dann diese Momente, wo man sich einfach nur freut, dass man es nutzen kann. Vorgestern war so eine Gelegenheit, dass Internetbewohner, die man gerne liest und schon mal als „kulinarische Schwester im Geiste“ bezeichnet, weil sie einfach genauso verrückt nach bestimmten Länderküchen sind, dass eben diese Internetbewohner dann real werden. Greifbar werden, eine echte Kohlenstoffeinheit und nicht nur Bits und Bytes, Code oder einfach Einsen und Nullen.
Julia hat es in ihrem 12. Türchen sehr treffend beschrieben, warum es so grossartig war, aus dem Internet rauszukriechen und in echt ein paar Bierchen miteinander zu schlürfen. Obwohl ich mich ja immer noch frage, wie wir es überhaupt geschafft haben, zu essen und zu trinken, weil die kurze Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, so dicht an Gesprächen war. Und wir haben kein einziges Mal über Blogs und Foodblogger gesprochen!
Liebe Julia und lieber bEdW, das müssen wir wirklich dringend fortsetzen! Nochmal zig Jahre sollten da nicht ins Land ziehen.
Trocken gebratene grüne Bohnen – Gan Bian Si Ji Dou
Genug geschwelgt, schliesslich seid ihr ja eigentlich wegen dem Rezept hier. Diese trocken gebratenen Bohnen sind sehr beliebt in China und es ist einfach, sie herzustellen, wenn man ein paar Kniffe beachtet. Du brauchst dafür mehr Öl, als wenn du sie normal anbraten würdest, und weniger Öl als zum Frittieren. Du brätst sie zuerst trocken, so dass das Wasser auf der Oberfläche verschwindet. Dann gibst du Öl hinzu und brätst die Bohnen, bis ihre Haut schrumpelig wird. Das dauert ein Weilchen. Wenn sie dann schön schrumpelig sind, nimmst du sie aus der Pfanne, belässt wenig Öl darin und brauchst dann nur noch die weiteren aromen- und geschmackgebenden Zutaten anschwitzen, bis sie zu duften beginnen. Bohnen wieder dazu, salzen, fertig.
Ich habe hier schöne getrocknete Facing-Heaven-Chilis aus Szechuan verwendet, die ich bei meinem Chinamann ergattern konnte. Ein Glücksgriff! Du kannst jede andere Sorte verwenden, ganz nach deinem Gusto und Schärfeempfinden. Nur weglassen wäre echt schade.
- 750 g grüne Bohnen
- 6-10 getrocknete Chilies
- 1,5 TL ganze Szechuanpfefferkörner
- 10 eingelegte rote Chilies, gehackt
- 6 EL Öl
- 2 TL Salz
- 3 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 4 cm Ingwer, in feinen Streifen
- Die Bohnen putzen und waschen. Anschließend gut abtropfen lassen.
- Einen Wok oder Pfanne ohne Fett erhitzen und die Bohnen darin ca. 2 Minuten braten um überschüssiges Wasser von der Oberfläche zu verdampfen.
- Das Öl hinzugeben und so lange frittieren bis die Haut der Bohnen schrumpelig ist und braune stellen hat. Das kann 8-10 Minuten dauern. Anschließend die Bohnen aus dem Öl nehmen und beiseite stellen.
- Alles Öl bis auf ca. 1 EL aus dem Wok gießen und wieder aufstellen. getrocknete u. eingelegte Chilies, Szechuanpeffer, Knoblauch und Ingwer hinzufügen und alles etwas braten bis sich das Aroma entfaltet.
- Die Bohnen hinzugeben und alles noch mal durch erhitzen. Mit Salz abschmecken. Heiß Servieren.
Infoteil:
- Szechuanpfeffer (die deutsche Wikipedia über Szechuanpfeffer)
- getrocknete Chilis
- eingelegte Chilis
Barbara says
Ich esse das echt total gerne und vermisse die scharfen Bohnen meines früheren Stammrestaurants. Danke fürs Rezept – sobald ich Bohnen habe, wird das ausprobiert!
Julia says
Das hast Du aber schön beschrieben! Auf ganz bald :-*
Fussel says
Funktioniert das auch mit TK-Bohnen oder braucht man zwingend frische?
Foodina says
Ich denke, das geht auch mit TK-Bohnen. Aber zur Saison würde ich schon frische bevorzugen.