Wenn man was nicht sofort macht
Jau, dann passiert es, dass man erst beim Kochen merkt, dass es das Rezept schon mal gab. So passiert bei diesem thailändischen Stir-Fry.
Ihr müsst wissen, dass ich ein bestimmtes System habe, mir in Kochbüchern Rezepte zu markieren. Es gibt farbige Klebezettel für Rezepte, die ich ausprobieren will, und dabei auch ein System sie zu kleben. Je nachdem, an welchem Rand der Buchseite der Zettel klebt, heisst es entweder „Gefällt mir“ oder auch „Boah, toll. Bald kochen“. Wenn ich ein Rezept ausprobiert habe, nehme ich den Klebezettel weg und ersetze ihn durch einen in Form und Farbe anderen Klebemarker. Rezepte, die mir gefallen haben, wandern ins Blog, sofern ich ein ansprechendes Foto davon hingekriegt habe.
Und wenn ich das nicht sofort mache, bevor ich das Kochbuch weglege, passiert sowas wie hier. Ich hatte noch Schweinefilet da liegen und der Mann hatte sich was asiatisches damit gewünscht. Ich zog ein noch wenig bekochtes Kochbuch aus dem Schrank und stellte ihm ein paar Rezepte vor. Wir entschieden uns dann für das Stir-fry und merkten komischerweise erst bei der Zubereitung, dass es uns bekannt vor kam. Keiner von uns kann sich aber daran erinnern, warum ich keinen Klebezettel daran gemacht habe. Auch nicht, warum es kein Foto davon gibt, denn es ist ein wirklich leckeres Gericht, dass es verdient hat, hier vorgestellt zu werden.
Gebratenes Schweinefleisch mit Basilikum, Reis und Spiegelei
Dieses Stir-Fry ist ein einfaches Gericht aus Zentralthailand. Schnell zubereitet ist es ausserdem. Bei den Chilis solltest du nach deinem eigenen Schärfeempfinden gehen. Es sollte schon gut scharf sein. Nur ist mein „gut scharf“ zum Beispiel für viele andere schon unerträglich. Ganz weglassen solltest du die Chilis aber nicht. Du kannst grosse, eher milde Chilis kaufen oder auch aus recht scharfen Chilis die weissen Fissel und die Kerne entfernen, denn darin steckt ein Grossteil der Schärfe.
Eigentlich gehören an dieses Gericht Schlangenbohnen, die auch roh gegessen werden können. Aber da ich nicht für 2 Schlangenbohnen nach Düsseldorf fahren wollte, gab’s hier grüne Bohnen aus dem TK dazu. Das Thaibasilikum kann man schlecht mit europäischen Sorten vergleichen und dementsprechend auch schlecht dadurch ersetzen. Ein Versuch, es trotzdem zu tun, steht hier noch aus. Du bekommst es in gut sortierten Asiamärkten. Da kannst dir auch Schlangenbohnen mitnehmen, für die übrig bleibenden Bohnen – es gibt sie dort nur im Bund – findest du auf meiner Seite auch einige Rezepte 🙂
- 6 kleine, rote Chilis (oder nach eigenem Schärfeempfinden)
- 4 Knoblauchzehen
- 1 EL Pflanzenöl
- 200 g Schweinefilet oder -lachs, in mundgerechten Stücken
- 2 Schlangenbohnen, in 2 cm Stücken (Tina - Handvoll grüne Bohnen, geschnitten, blanchiert)
- 2 TL helle Sojasauce
- 2 TL Zucker
- 2 EL Austernsauce
- thailändisches Basilikum (Tina - selbstgezogenes und in Öl eingelegtes)
- Duftreis
- 2 Spiegeleier
- Chilis und Knoblauch im Mörser zu einer Paste verarbeiten. Beiseitestellen.
- Reis nach Gusto kochen und Spiegeleier auf den Weg bringen.
- Währenddessen das Öl bei mittlerer Hitze im Wok oder einer Sauteuse erwärmen, dann die Chilimischung darin unter Rühren anschwitzen, bis sie leicht duftet. Das Fleisch hinzugeben und für 3 Minuten unter Rühren braten. Nach Bedarf ein, zwei Spritzer Wasser zugeben, falls es anzubrennen scheint.
- Bohnen, Sojasauce, Zucker und Austernsauce zugeben und unter Rühren eine Minute braten. Basilikumblätter unterrühren, dann mit Reis und Spiegelei servieren
Jensi says
Hallo Tina,
ich bin total begeistert von dem Spiegelei. Perfekter Rand und glatte Oberfläche und ein toller weicher Dotter! – Genial!! Kann nicht jeder! 🙂
Foodina says
Herzlichen Dank! Das werde ich dem Mann ausrichten. Der ist hier nämlich zuständig für Spiegeleier 🙂
Basler Dybli says
Grüezi Tina,
als bisher über lange Zeit stiller Leser deiner mich sehr ansprechenden Rezepte will und „sollte“ ich mich mal outen. Es ist fast selbstverständlich, dass mich zu den Gerichten und deren Zubereitungen auch die abgegebenen Kommentare deiner Leserschaft und von dir interessieren.
Heute musste ich schmunzeln betr. der Kommentare zum Spiegelei. Wie dir sicher bekannt, ist das „Khai Dao“ in Thailand fast schwimmend im Öl gebacken und öfters sogar noch gewendet. Nix von kein brauner Rand, flüssiges Eigelb, etc. Meine 2-monatigen „Khai Dao-Bratkünste“ (nebst vielem Anderen) in einem typisch kleinen Street-Food-Restaurant (ohne Touris!) vor einem Jahr in Nordthailand sollen meine Aussage untermauern. Aber wie heisst es so bezeichnend: chacun à son goût.
ICH DANKE DIR, für die sehr inspierierenden Rezepte aus/in der Vergangenheit und freue mich bei dir auch in der Zukunft als treuer Leser „vorbeilesen“ zu dürfen!
Peter
Foodina says
Hey Peter,
jetzt bin ich aber baff! Ich sehe immer wieder Kommentare von dir bei Robert und fühle mich gerade ein bisschen geehrt, dass du auch hier mitliest.
Ja, du hast wohl Recht, die Thais gehen mit dem Spiegelei nicht so zart um. Und ich bin da auch eher die Hardcore-Fraktion, der der Rand nicht kross genug sein kann. Aber wir entschieden uns hier, bzw. der Mann tat’s :-), für ein Spiegelei in europäischer Form. Ich werde beim nächsten Mal auf viel Fett, wenden und krossem Rand bestehen. Ganz thaistyle 🙂
Ich freue mich sehr, dass du auch zu meiner Leserschaft zählst. Herzlichen Dank für’s treue „Vorbeilesen“!
Tina
PS – Jetzt bist du auch freigeschaltet und dein Kommentar erscheint sofort.
Basler Dybli says
Guten Abend Tina,
danke für deine rasche Antwort die mich natürlich freut!
Gut beobachtet! 🙂 Bei Robert – den ich inzwischen auch persönlich kenne – bin ich auf den Geschmack von Food-Blogs gekommen. Als Basler ist es für mich ein Spass (und gleichzeig auch Training) ihm in unserem Dialekt zu schreiben. Und er freut sich ebenso. Ich hoffe doch, dass du das Eine oder Andere verstehst.
Bis zum nächsten Mal – für dich natürlich auf „Hauchdeutsch“.
Peter
Ulrike says
Glaub nicht, dass ich meckern möchte ;), ich mag das Gericht ausgesprochen gern, ich kenne es aus Thailand mit grobem Schweinehack. Ich müsste mich schon heftig täuschen, wenn es sich nicht um Muu Pad Kaprao handelt.
Ich glaube, in der Thai-Bibel sind die thailändischen Namen nur in der Thaischrift abgebildet, richtig? Ist im Rezept die Sorte Basilikum genauer angegeben? Es müsste Bai Kaprao sein, unbedingt und wichtig! Denn nur damit hat das Gericht den speziellen Geschmack.
Dieses Rezept kann man auch noch variieren, weniger Chilis nehmen und zwei drei Zweige frischen grünen Pfeffer zugeben, klasse, die zwei verschiedenen Schärfen und scharf ist das wirklich.
Italienisches Basilikum funktioniert mit Thai-Rezepten leider nicht, es schmeckt einfach nicht Thai. Ein Versuch mit (dem aus Griechenland importierten) großblättrigen griechischen Basilikum steht bei mir noch aus. Könnte klappen, denn es hat einen leichten Anisgeschmack, ähnlich wie das Horapha.
Liebe Grüße
Ulrike
Foodina says
Moin,
ich glaube nicht, dass das ein Muh Pad Kaprau ist.
Ja, in den Kochbuch steht der Name nur in Thaischrift. Leider einer der grossen Mankos des Buchs. *seufz*
Leider ist auch nicht die Sorte angegeben, sondern tatsächlich nur „Basilikum“. Wieder etwas, was mich ärgert.
Dass es mit italienischem Basilikum nicht funktioniert, habe ich mir schon gedacht.
Liebe Grüsse,
Tina
Edit – Ich frag mal jemanden, der sich auskennt 🙂
Foodina says
So, ich habe eine Antwort. In der „Thai-Bibel“ steht über dem Rezept „Kao Pad Gaprau“, was aber falsch ist. Das Gericht heisst eigentlich „Muh Kai Tod“ 🙂