Dinner en blanc – wer hat’s erfunden?
Nu, anscheinend die ollen Inder 🙂 Es gab damals, also anno pief, einen Moghul-Kaiser in Agra, der in Vollmondnächten zu solchen Dinner en blanc an seinen Hof einlud. Und natürlich musste das gereichte Essen dann auch weiß sein.
So entstand wohl dieses milde, weiße Korma mit Hähnchenfleisch. Sicher hat man damals keine Hähnchenbrust verwendet und wahrscheinlich auch heute nicht. Deutsche beziehungsweise westliche Fleischzuschnitte findet man eher weniger in Indien. Da verfährt man eher nach der Manier „man nehme ein Huhn und ein Beil„. In indischen Rezepten findet man oft die Formulierung, ein Huhn in acht Teile zu zerteilen. Wie man das in schön macht, zeigt uns Astrid in ihrer Serie um das ganze Huhn. Aber viele Inder sind da eher anspruchslos und machen kurzen Prozess mit dem Huhn.
Ich verwende meist tatsächlich Hähnchenbrust, die ich aber beim hiesigen Geflügelhof und mit Haut und Knochen kaufe. Zuhause löse ich sie dann aus und sammle die Brustknochen und Haut für Brühe im Tiefkühler. Lieber würde ich natürlich so wie Astrid ganze Hühner verwenden, aber Flügel und co finden in meiner Küche wenig bis gar keine Verwendung. Daher ist der Kauf keiner nackten Hühnerbrust – ich höre die Verkäuferin schon lachen wegen der Formulierung, das tut sie immer – ein guter Kompromiss.
Zurück zum Korma – ich gebe zu, es ist nicht in kurzer Zeit auf dem Tisch, aber der Aufwand lohnt sich. Du wirst belohnt mit einem cremigen, aber nicht allzu schweren Curry mit zurückhaltender Schärfe. Die weißen Mohnsamen kannst du zur Not weglassen und Cashews sowie Mandeln gegenseitig ersetzen. Der Joghurt sollte wie immer mindestens 10 % Fett haben und zimmerwarm sein, damit das Risiko des Ausflockens minimiert wird.
Apropos Joghurt – wusstest du, dass türkischer und griechischer Joghurt sehr gesund sind? Im Gegensatz zu unseren milden Joghurtsorten wird bei diesen Joghurts ein anderer Bakterienstamm verwendet – der Lactobacillus bulgaricus. Leider ist man in den letzten Jahren hier in Deutschland dazu übergegangen, eher milden und cremigen Joghurt herzustellen und das mit anderen Bakterien. Die Bakterien aber, die die südeuropäischen Joghurts so schön stichfest machen, sind auch gut für unsere Gesundheit. Die Joghurts werden besser vertragen und geringe Anteile der Bakterien können bis in den Darm vordringen, sich dort vermehren und sich günstig auf die Darmflora auswirken. Toll, ne?
Also iß noch dein gezuckertes probiotisches Joghurt-Gedöns auf und kauf beim nächsten Mal den wesentlich günstigeren griechischen oder türkischen Joghurt. Schnippel dir ein bisschen Obst rein, dann hast du auch noch ein paar Vitamine und Ballaststoffe. Voll natürlich und voll lecker 🙂
- 1 TL weisse Mohnsamen
- 75 g Joghurt, verkleppert
- 40 ml Ghee oder Öl
- 25 g gehäutete Mandeln
- 25 g ungesalzene Cashewkerne
- 1 Lorbeerblatt
- 175 g Zwiebeln, gehackt
- 1 grüne Chili, gehackt
- 3 grüne Kardamomkapseln
- 1 TL Knoblauch, fein gehackt
- 1 TL Ingwer, fein gehackt
- 1 grüne Chili, ganz
- 1 Nelke
- 400 g Hähnchenbrustfilet, in dicken Streifen
- ½ TL Muskatblüte (Macis), gemahlen
- Salz
- Die Mohnsamen etwa 1 Stunde in 60 ml Wasser einweichen. Das Wasser abgießen und die Mohnsamen im Mörser zu einer feinen Paste verreiben.
- Vom Ghee einen EL abnehmen. Den Rest in einem Topf erhitzen und Mandeln, Cashewnüsse sowie das Lorbeerblatt etwa 7-8 Minuten bei mittlerer Temperatur braten. Die Zwiebeln darin in etwa 10 Minuten mit leichter Farbe anschwitzen. Gehackte Chili, Kardamom und Mohn 3-4 Minuten mitschwitzen. 125 ml Wasser zugießen und alles zusammen 10 Minuten köcheln lassen. Den Topf vom Herd nehmen, Lorbeerblatt entfernen. Die Mischung abkühlen lassen und im Mixer zu einem glatten Püree verarbeiten.
- Den EL Ghee in den Topf geben, Knoblauch, Ingwer, die ganze Chili und die Nelke zugeben. Nach 1 Minute die Hühnerstücke darin ohne Farbe anbraten. Sobald der Fleischsaft verdampft ist, unter ständigem Rühren (damit er nicht gerinnt) den Joghurt und dann die Paste zufügen.
- Muskatnuss und Muskatblüte unterrühren und mit Salz abschmecken. Gut vermischen, ca. 150 ml heisses Wasser zugiessen und nochmals abschmecken. Nach Belieben weitere ganze grüne Chilischoten hineingeben. Das Hühnerfleisch bei niedriger Temperatur in etwa 20 Minuten gar köcheln.
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