Ganz nach meinem Motto: Immer neugierig bleiben!
So bin ich letztens in meinen Lieblingsasialaden in Düsseldorf gestapft und habe wieder in den zig Regalen nach tollen Zutaten gesucht. Dieses mal stand Zha Cai auf dem Plan, das ist fermentierter Senfkohl aus Sichuan-Art. Soll mal einer sagen, nur die Koreaner wären mit ihrem Kimchi Meister im Fermentieren mit Chili und Gewürzen, die Chinesen stehen ihnen da in nix nach. Da wird alles an Gemüse fermentiert, was nicht bei drei wieder im Boden versunken ist.
Das beliebteste Gemüse dafür ist der Senfkohl, der dicke Strunk einer bestimmten Senfpflanze. Ich hatte schon einmal etwas davon probiert und war ganz begeistert. Leider hatte ich ein Päckchen erwischt, das ziemlich doll mit Glutamat versetzt war. Daher begab ich mich zu meinem Asiakram-Dealer und stöberte durch die Regale, denn das muss es doch auch ohne künstliches Gedöns geben. Und ich wurde fündig!
Zha Cai – fermentierter Senfkohl mit Chili und Gewürzen
Zha Cai heißt soviel wie gepresstes Gemüse und meint damit einen Teil der Herstellung. Der Strunk wird zuerst gesalzen, dann gepresst, getrocknet und dann mit Chilipulver und Gewürzen eingerieben, dann darf er eine Weile vor sich hin fermentieren. Das Salz sorgt für die Milchsäuregärung und damit ist dieser Senfkohl ähnlich gesund und gut für deine Darmflora wie unser heimisches Sauerkraut oder Kimchi.
Viele Chinesen nutzen den kleingeschnittenen Senfkohl, um damit Gerichten ein bisschen Pep zu verleihen oder auch um eine weitere Konsistenz hinzuzufügen, sicher essen sie ihn auch wegen der Wirkung auf die Gesundheit.
Du wirst sicher auch Spaß an Zha Cai haben, der schön salzig, knackig und mit einem subtilen scharf-sauren Aroma daher kommt.
Man findet ihn in gut sortierten Asialäden mit chinesischer Ausprägung in Tütchen (siehe Link in der Zutatenliste) oder in solchen Dosen in Retro-Optik (kannst du bei meinem Lieblingsasialaden bestellen); letztere sind auf jeden Fall glutamatfrei, die fertig geschnittenen in den Tütchen meist leider nicht.
Ich hab das mal eben für euch beim Öffnen mit dem Handy geschnappschusst 🙂
Zha Cai Rou Si – zartes Schweinefleisch mit fermentiertem Gemüse
Vor ein paar Tagen hatte ich bei Facebook eine Diskussion darüber, wie günstig, schnell und einfach man exotisch kochen kann. Quintessenz war, dass man sich auch darauf einlassen und auch die Zutaten kaufen sowie verwenden wollen muss. Und dafür trete ich gerne an, meinen Lesern Lust auf solche Zubereitungen zu machen und euch tolle Gerichte zu zeigen, die so simpel und günstig sind. Vor allen Dingen dann ist exotisch kochen günstiger als Tütchenkram und viele europäische Gerichte, wenn man Zugang zu einem Asialaden hat und nicht im Supermarkt den Exotenzuschlag für meist minderwertige pseudo-asiatische Zutaten zahlt. Und mit ein bisschen Suchen findet man auch meist einen Asialaden in der Nähe oder in der nächsten Großstadt.
Hier habe ich also wieder ein sehr simples und vor allen Dingen super schnelles Gericht für euch! Inklusive Schnippelei ist es fertig, während der Reis kocht!
Zuerst schneide ich das Schweinefleisch in feine Scheiben und dann in Streifen, dasselbe mache ich mit dem Senfkohl, sofern ich nicht vorgeschnittenen im Tütchen gekauft habe. Viele Rezepte geben an, dass man ihn abspülen soll; das mache ich nicht, aber du kannst ein Stück probieren und für dich entscheiden, wie du ihn verarbeiten möchtest. Dann vermische ich etwas Salz, Stärke, Reiswein und Wasser zu einer Marinade und gebe das Schweinefleisch dazu. Im übrigen ist das das Geheimnis des zarten Fleischs beim Chinesen!
Die Frühlingszwiebeln sind schnell in feine Ringe geschnitten. Dann mische ich noch eben Stärke, Sojasauce und Wasser für die Sauce zusammen und heize den Wok mit etwas Öl an, bis es beginnt zu rauchen. Jetzt geht es ganz schnell. Ich rühre etwas Öl unter das Schweinefleisch und gebe es in das heiße Öl. Unter Rühren separiere ich die Fleischstreifen und gare sie, bis das Fleisch weiß ist, dann gebe ich den Senfkohl hinzu und rühre weiter, bis sich alles gut vermischt hat und der Kohl warm und duftend ist. Nochmal kurz die Sauce umgerührt und auch ab damit in den Wok. Die Frühlingszwiebeln werfe ich direkt hinterher. Kurz umgerührt und hoffentlich ist der Reis schon fertig, denn ich kann jetzt alles in Schüsseln füllen und servieren.
Ich bin sicher, dass ihr den Senfkohl auch durch Kimchi oder anderes milchsäurevergorenes Gemüse ersetzen könnt. Na, wer wagt sich an eine Zubereitung mit Sauerkraut?
- 350 g Schweinelachs oder- filet, in dünnen und schmalen Streifen
- 1 Tütchen oder eine Knolle fermentierter Senfkohl mit Chili (zha cai), in dünnen und schmalen Streifen
- 2 Frühlingszwiebeln, in feinen Ringen
- Pflanzenöl
- 1 Prise Salz
- 1 TL Stärke
- 2 TL kaltes Wasser
- 1 TL Shaoxing-Reiswein
- 1 TL helle Sojasauce
- 1 TL Stärke
- 3 EL Wasser
- Vorweg: nach Bedarf den Senfkohl abspülen. Ich mache das nicht, es wird dann sehr intensiv.
- Die Zutaten für die Marinade vermischen und die Fleischstreifen gut damit verrühren.
- Die Zutaten für die Sauce miteinander vermischen.
- Ca. 3 EL Pflanzenöl in einem Wok oder einer Sauteuse sehr hoch erhitzen, bis es raucht, dann etwas Pflanzenöl unter das Schweinefleisch rühren und dieses sofort in den heißen Wok geben.
- Unter ständigem Rühren das Fleisch garen, bis es weiß ist und sich voneinander getrennt hat, dann den Senfkohl unterheben und für eine Minute rührbraten, bis das Gemüse heiß und duftend ist.
- Die Sauce kurz verrühren und dann in den Wok geben, rührbraten und die Frühlingszwiebeln zugeben.
- Dann sofort mit Reis servieren.
Inspiriert von einem Rezept aus Land of Plenty