„Wir haben ein Problem mit den Muscheln“ tönte es zwischendurch , aber im Laufe des Gerichtes sollte sich herausstellen, dass die Muscheln eher ein Problem genussvoller Art mit uns hungrigen Köchen bekommen sollten, doch der Reihe nach.
Der dritte Teil unseres Auftaktes wurde von den Muscheln, von uns in liebevoller Erinnerung ans Urmeli „Mupfeln“ getauft, ausgefüllt. Die vorab bei einigen Mitköchen durchaus ein wenig skeptisch zur Kenntnis genommenen Muscheln, sind sie doch nicht alltäglicher Teil unseres Speiseplans und schon gar nicht jedermanns Liebling, haben ihre Rolle wunderbar ausgefüllt und es geschafft, einige neue Fans, auch unter den kritischeren Essern, zu finden. Jedenfalls haben viele Ihr Vorhaben „ich probiere nur eine“ nicht eingehalten, kann es ein besseres Lob an die kleinen schlüpfrigen.. Dinger geben?
Bei unseren Strandspaziergängen in Andalusien und auch immer wieder in mit Meerwasser gefüllten Eimern auf kleinen Straßen oder auf Märkten angeboten begegneten uns unter anderem die kleinen Coquinas, die dreieckigen Koffermuscheln, die zusammen mit dem Tinto verano eine beliebte Zwischenmahlzeit an heißen Tagen sind. Von denen gibt es dort bekanntlich viele und in Meernähe ist es unausweichlich, Meeresfrüchte zu genießen, was mir nur Recht sein kann. . Coquinas bei uns zu bekommen, ist zwar nicht unmöglich, die Venusmuscheln haben ihre Rolle jedoch sehr wunderbar ausgefüllt. Zudem wissen nun alle, dass Muscheln schnell die Türe verschließen, wenn man stürmisch anklopft, es könnte ja Gefahr drohen, doch dazu gleich mehr.
Wichtig ist der gewissenhafte Umgang mit den Muscheln, ansonsten kann es einem passieren, dass man noch lange an das Essen zurück denkt. Dies tun wir nun zwar auch, allerdings in positiver Art und Weise. Deswegen gebe ich Euch einen kleinen einfachen, aber hoffentlich leicht verständlichen Exkurs:
Muscheln sind, genau wie wir, nicht begeistert davon, wenn man stürmisch und unangemeldet bei ihnen anklopft. Sie reagieren genauso, wie wir es täten und schließen schnell die Türe. Dies zeigt uns, dass sie noch quicklebendig sind und genauso möchten wir sie haben, klopft also zu Beginn die Muscheln ruhig resolut und sortiert die noch geöffneten oder die mit gebrochenen Schalen aus.
Nach dem Garen ist es genau andersherum. Wird uns daheim zu warm, schauen wir, dass wir lüften, die Muscheln tun es uns gleich und sperren die Schalen beim Garen auf. Sollten dies einige nicht getan haben, sortiert diese bitte ebenfalls wieder aus. Geht man so mit diesen Meeresfrüchten um, steht dem unbeschwerten Genuss nichts mehr im Wege.
Die Tortilla ist fertig und rastet noch ein wenig in der Form, die Gazpacho zieht durch, nun geht es an die Zubereitung der Muscheln, welche man am besten heiß dampfend direkt aus dem Topf heraus auf den Tisch gebracht serviert, so man sie nicht kalt genießen möchte. Das Rezept lebt auch hier wieder von der Qualität der Zutaten:
Almejas al Jerez
- 1kg Venusmuscheln
- 2 EL Olivenöl
- 2 Knoblauchzehen
- 250ml Sherry, meiner Meinung nach am besten Fino oder Amontillado
- Petersilie
- Salz
- Pfeffer
Die Muscheln waschen, klopfen, klopfen, vehement klopfen und die geöffneten aussortieren.
Die Petersilie hacken.
Das Olivenöl in einem großen Topf erhitzen.
Den Knoblauch darin hellgelb anschwenken.
Mit dem Sherry ablöschen.
Petersilie hinzufügen, großzügig salzen und pfeffern.
Sofort die Muscheln dazugeben und ca. 4 Minuten im geschlossenen Topf dünsten, dabei mehrmals am Topf rütteln.
Die offenen Muscheln heiß oder kalt im Sud servieren.
Den Sud kann man vorzüglich noch mit Brot tunken und wer möchte, nimmt sich noch ein paar Zitronenspalten dazu.
Die ursprüngliche Quelle ist auch hier:
Culianria España
Spanische Spezialitäten
tandem.VERLAG
ISBN 978-3-8427-0683-5
Herausgeberin Marion Trutter
Ausgabe 2013
S. 428
¡Hasta la próxima!
Julia